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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Page - 87 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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Generationenkonflikte waren : „[…] das Volk Israel und sein Land zu erlösen, seinen Staat und seine Sprache wiederzubeleben und die Heiligtümer der Thora im Leben der Nation zu verwurzeln. Die Wege dazu sind : Errichtung des Judenstaates […], Repatriierung aller Juden, die es wünschen, und Liquidation der Diaspora.“ Zur Verwirklichung dieser Ziele waren verschiedene organisatorische und propa- gandistische Maßnahmen vorgesehen : wissenschaftliche Veröffentlichungen, Vorträge und sonstige Veranstaltungen, schriftliche Bildpropaganda aller Art sowie Kinovor- führungen. Vor allem sollten Kurse für Hebräisch und Palästinakunde eingerichtet, die Ausbildung für Fachberufe und sportliche Betätigungen gefördert werden. All diese Aktivitäten sollten der körperlichen, geistigen und beruflichen Vorbereitung auf die Auswanderung nach Palästina dienen. Ein wichtiger Stellenwert kam dabei dem „gesellige[n] Zusammenschluss der Mitglieder durch Heimabende, Klubs, Pflege des Kunstlebens, gemeinsame Ausflüge und Wanderungen“ zu. Schließlich galt es, die Auswanderung im Konkreten vorzubereiten und die Betroffenen diesbezüglich zu beraten und zu unterstützen. Interessant ist, dass auch die „Propaganda für diesen Gedanken bei der nichtjüdischen Bevölkerung Österreichs“ als wichtiges Aufgaben- gebiet angeführt wurde. Seitens des Wanderungsamts wurden keine Einwände gegen die Vereinsgründung erhoben, da sich „eine unerlaubte Auswanderungspropaganda […] aus den Statu- ten nicht entnehmen“ lasse. Da „die wirtschaftlichen Verhältnisse in Palästina nach wie vor gut“ seien „und es dort bisher kaum eine Arbeitslosigkeit“ gebe, bestünden „gegen die Förderung der Auswanderung österreichischer Juden nach Palästina keine Bedenken“. Hervorgehoben wurde, dass „die Einwanderung nach Palästina […] für mittellose jüdische Einwanderer überdies nur auf Grund von Einwanderungszerti- fikaten […], die vom Palästinaamt Wien […] ausgegeben“ würden, möglich sei : „Für Inhaber solcher Einwanderungszertifikate sind nach Ankunft in Palästina Arbeits- plätze gesichert.“ Die rostbraunen, mit Chargen versehenen Uniformen der „Betarim“ (Mitglieder des revisionistischen Jugendbundes „Betar“) erinnerten manche ihrer Gegner an Uni- formen der Nationalsozialisten. Vor allem Mitglieder der linken zionistischen Bünde beschimpften die „Betarim“ nicht selten als „Faschisten“, und es kam immer wieder zu Prügeleien. Die Aktivitäten des „Betar“ während der jährlichen Sommerlager sollten auf einen künftigen Kampf in Palästina vorbereiten : Appelle und Kräfte zehrende paramilitä- rische Übungen bestimmten den Tagesablauf. Man hob Schützengräben aus, und in Ebd. Ebd.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Subtitle
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Author
Frank Stern
Editor
Barabara Eichinger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2009
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
558
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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