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Historische Aufzeichnungen
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Page - 186 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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1 Armin Eidherr Von fremden Münzen klingt die Luft, / mit neuen Gefahren droht das Ufer. / Jäger lau- schen erschrocken im Wald, / Frauen durchbebt es wie Rehe vor Schrecken. Und ich lache vom offenen Deck herab / wie ein Räuber, ein Tiger, ein Kind – dem Lande zu, das fremd ist – und mein ! / Ich liebe es, wenn draußen Wind ist.“ Ü.: A. E.) Melech Rawitsch, der fast den ganzen zweiten Band seines dreibändigen, insgesamt 1.500 Seiten umfassenden Geschichtenbuch meines Lebens seinem Wiener Jahrzehnt gewidmet hat, schreibt in eben diesem Werk über die Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg über die Stimmung unter den jiddischen Schriftstellern : „Summa summarum ist man übermütig. Hinter sich – das Ärgste schon vorüber. Vor sich – das Beste noch lange nicht erreicht. Man ist mitten im Kampf. Ein langes Leben – vor sich. Und ein langes Leben der neuen Welt. Und Jiddisch nimmt einen Aufschwung. Die erniedrigte Sprache, an der man sich festhält wie an einem leuchtenden Stern, wird tatsächlich ein leuchtender Stern. In der Sowjetunion ist sie eine der Staatssprachen. Und im jungen Polen kämpft man für denselben Status, ja, und man werde für die Sache bis zum Ende kämpfen. Inzwi- schen ist auch die Ansiedlung Wien nicht mehr zu ignorieren. Wien ist die Brücke zwischen Ost und West, zwischen Amerika und Russland-Polen. Und Polen-Russland die wunderbare Galaxie neuer Dichter und Prosaisten. Und Amerika die wunderbare Galaxie der ‚Jungen‘ – mit Mani Lejb und Sischo Landau an der Spitze.“ Jedenfalls erhält auch in Wien das jiddischistische Selbstbewusstsein großen Auf- trieb. In den aktuellen Debatten zu Fragen wie : „Was ist die eigentliche jüdische Spra- che ?“, „Wie lässt sich unsere Identität in einer die Assimilation sehr begünstigenden Umgebung bewahren ?“ (diese Fragestellung war gerade bei den jiddischen Kultur- schaffenden in Österreich virulent wie nirgends anderswo), „Welche poetologische Orientierung ist die uns angemessene ?“ (poetologische Fragestellungen tauchten be- sonders heftig im Zusammenhang mit einer Expressionismusdebatte auf) usf., nimmt man besonders in der Wiener Kulturzeitschrift Kritik pointiert Stellung. Rawitsch, Das Geschichtenbuch meines Lebens, S. 143. Kritik. aroysgegebn fun der kooperativer opteylung „kritik“ baym farlag „der kval“, vin 1920–1921. (Weitere Angaben : „derschaynt yedn khoydesh ; redagirt fun moyshe zilburg“. Das Impressum enthält auch folgende Angabe auf Deutsch : „Kritik, Literarische Monatsschrift, Verantw. Red. Z. Ch. Bergner [d. i. Melech Rawitsch], Wien II., Taborstrasse Nr. 7“.) Erschienen sind zehn Ausgaben. Alle haben einen gleichmäßigen Umfang von je 32 Seiten (meist zweispaltig), eingerechnet die Titelseite und die Rückseite, die stets Anzeigen vorbehalten war. Heft 1 erschien im Feb. 1920, Heft 10 im Apr. 1921. Eine genaue wissenschaftliche Betrachtung der Kritik, verbunden mit einer wissenschaftlichen Edition der zehn Nummern der Zeitschrift im Original und in Übersetzung, ist übrigens in Planung.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Subtitle
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Author
Frank Stern
Editor
Barabara Eichinger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2009
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
558
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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