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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Page - 193 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit 1 Kreis, der keinen fremden äußeren Einfluss zulässt“, sondern letztlich die „anationale Welt […] das Ideal“. Doch wenn man sich, von diesem Ideal beseelt, daran machte, „mit großem Enthusiasmus die moderne jiddische Literatur gemäß den Prinzipien der Czernowitzer Sprachkonferenz“ zu festigen, dann war das eigentlich „eine natio- nalisierende Arbeit. Aber man bemerkt die Widersprüche nicht. Dafür ist man noch zu jung und zu enthusiastisch.“ Das sind nicht die einzigen Unvereinbarkeiten in der jiddischistischen Bewegung, die es dennoch versteht alle Widersprüche auf wun- dervollste Weise produktiv zu machen. Wie auch immer, all diese Konzepte – von Silburgs „Zurück ins Ghetto !“ bis zum „anationalen Ideal“ – radikalisieren meist nur die Einsicht, dass „doss goleß“, „die Galuth“, zu den Prämissen jiddischistischen Denkens gehört. Neugröschels Gedicht „kum arajn …“, das am Anfang seines Gedichtbandes Kay- lekhdike teg (Runde Tage) steht, könnte losgelöst von den idealistischen Kontexten als Einladung zum Betreten des Buches gelesen werden, ist jedoch aus dem Hinter- grund eines ästhetischen Jiddischismus als Aufforderung zu verstehen, in den dessen Konzepte umringenden „magischen Zirkel“ einzutreten und dort sich mit denselben auseinanderzusetzen bzw. sie sich zu eigen zu machen : „kum arajn . . . kum arajn, gej arajn in dajn ejgener welt, / wu di sun un di schajn senen andersch zeschtelt, / wu me fregt nischt di zajt, zi ss’is lang, nor zi tif[ ;] / un woss nont un woss wajt un woss glajch is un schif, / wejsst nit kejner : doss alz is a fremder bagrif. woss is ojbn noch got un gewalt un gesez, / is do schmejchl fun schpot un a hilzerner gez. kum arajn mit gesang un derlejstn gewejn, / hosst gewart doch schojn lang af a welt, woss is schejn. / woss is grojss, nit farengt inem firek fun welt, / wi a harz, wen ess benkt zu di schtern gewendt. / zu a frejlecher welt, wu me gejt nor zu sich / un ojb emez bafelt – is’s dajn ejgener ich. kum arajn wi a lid af bafligltn trot, / sajn wi friling zeblit, sajn dajn ejgener got. / jedn weg, jedn schteg wesstu suchn alejn / wi di gildene teg dem zesuniktn plejn / un zum tions, Jews as diplomats and members of legislatures, the role of Jews as intermediaries in transplanting the accomplishments of Oriental culture to Europe, European cultural achievements in Jewish culture, particularly in the culture of the Jewish common man, and the like.” (Dazu findet sich dort in Fußnote 27 : Tcherikower Collection, Archives of the YIVO Institute for Jewish Research, New York. Translated from Yiddish by Chana Mlotek. No. 1 : Ignacy Schiper to Elias Tcherikower, Nov. 5, 1926 (copy) TC, 136309–11, p. 509. Zitiert nach : Leonard Prager, Galitsianer, http ://www.ibiblio.net/pub/academic/ languages/yiddish/mendele/vol4.303) Rawitsch, Das Geschichtenbuch meines Lebens, S. 162.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Subtitle
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Author
Frank Stern
Editor
Barabara Eichinger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2009
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
558
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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