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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Sandra Goldstein new sewing machines, etc. He knows that he needs none of these things. He reads ab- sentmindedly, taking in only enough to absorb the boredom behind the words. Some of the advertisements have come unstuck and are flapping irritatingly against the window panes. This urban experience was a source of fleeting impressions and fluid states of consciousness, irrational emotions, of tension, unease and destabilization. Coupled with the instabilities of private lives, with economic difficulties, the masses looked like the dwellers of Steinhof, the famous Viennese mental hospital. The masses live in the big lie of the metropolis. It looks like an ongoing gigan- tic circus of a Sunday at the Prater with the deafening cries and blinding lights. A roller-coaster, a merry-go-round, cheap cabarets, bars, everything was there to satisfy the tastes of the masses. “Aber hinter alldem, hinter dem Amüsierbetrieb und seiner Kundschaft, lagerte die Armut, hatten Krankheit und Leid ihren festen Wohnsitz, ja bildeten den wahren Kern der Dinge, ihre Quintessenz — das spürte Rudolf Gord- weil jetzt…“ People rush to places of amusement and dancing and bawdiness not always out of any real appetite for pleasure, but rather in the need to escape. Most of the people are unhappy, sick of their lives, unable to stand themselves. Burdened by daily cares, bore- dom, or simply fear, an obscure fear of which they are not even aware — “eine unklare Angst, die überhaupt nicht ins Bewusstsein eintritt, die stiehlt ihnen unmerklich die Ruhe, verfolgt sie ununterbrochen, hindert sie daran, mutig und aufrecht den Tumult in ihrem Seeleninneren und um sich herum zu betrachten.“ 9 The rootlessness grew even worse after the war, thinks Gordweil, so that people need a new religion capable of stopping these fleeing masses and returning them to themselves. Or as one woman remarks about the whole generation : “Alle stehen sie auf dem Sprungbrett. Alles ist ihnen egal. Entweder bringen sie andere um oder sich selbst.“ 0 The only difference Vogel tells us is that at Steinhof it is life in all its nakedness while in the metropolis the bourgeoisie is trying to cover the truth by introducing their laws. The protagonist of Married life, Gordweil, like Biberkopf, Joyce’s hero Bloom, Kafka’s Karl, embodies and exemplifies the existential anxiety underlying urban ex- istence. Gradually, anxiety is taking precedence in the central characters’ existence. Vogel conveys the confusion and the perceptual overloading of experience in the city through powerful visual images of life dominated by machines and traffic patterns. The rush of modern traffic creates lines of energy, but they seem to collide just like Ibid., p. 276. Ibid., p. 125. Ibid., p. 69. 0 Ibid., p. 10.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Subtitle
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Author
Frank Stern
Editor
Barabara Eichinger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2009
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
558
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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