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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Frau Breier aus Gaya meets The Jazz Singer Vater das Kol Nidre nicht mehr in der Synagoge singen wird können. Die Gemeinde bedrängt den Sohn, doch endlich an die Stelle seines Vaters zu treten. Der Sohn kämpft mit sich, da die Premiere seines Broadway-Stücks, das ihm zum Durchbruch verhelfen soll, ebenfalls ausgerechnet am Vorabend von Jom Kippur angesetzt ist. Der Sohn wählt schließlich die Tradition, verlässt den Broadway und nimmt den Platz des Vaters im Tempel ein. Soweit das Bühnenstück, das der junge Autor Samson Rapha- elson aus seiner eigenen Kurzgeschichte geschrieben hatte. Trotz der zurückhaltenden Kritik zu der Aufführung nimmt das Interesse beim Publikum zu. Besonders rund um die hohen jüdischen Feiertage, die das Stück the- matisiert, steigt die Zahl der Zuschauer. Schließlich blieb die Produktion „ganze 38 Wochen auf dem Spielplan und wurde am Ende nur deshalb abgesetzt, weil der Star des Stücks, George Jessel, einen Vertrag bei den Warner Brothers unterzeichnet hatte“. Das war kein Zufall, denn die Warner Brothers hatten zur selben Zeit auch die Filmrechte an dem Stück erworben. Die Warners galten unter den frühen jüdi- schen Hollywood Tycoons (und es ist nicht falsch zu sagen, dass es unter den frühen Hollywood Tycoons fast nur jüdische gab) als diejenigen, die sich am stärksten zu ihrem Judentum privat wie öffentlich bekannten. Insbesondere Harry Warner, der älteste der Warner-Brüder, zeigte sich als engagierter Kämpfer für die Gleichberech- tigung der Juden, die in den Zwanzigerjahren auch in den usa in vielerlei Hinsicht nicht gegeben war. Die Warners hatten mit George Jessel, einem prononciert jüdischen Darsteller, einiges vor. Mit seinem Lower-East-Side-Dialekt spielte er New-Yorker-jüdische Cha- raktere, die auch den Filmen ihre Titel gaben. So zum Beispiel PriVate iZZY mur- PhY (1926), ginsberg the great (1927) oder george Washington cohen (1928) . Carringer, “History of a Popular Culture Classic”, in : Ders. (Hg), The Jazz Singer, S. 12. Angeblich wollte Al Jolson, der später tatsächlich den Jazz Singer im Film spielte, bereits anhand der Kurzge- schichte einen Film und eine musikalische Revue entwickeln. Der Autor Raphaelson war jedoch da- gegen und schrieb den Stoff selbst zu einem Theaterstück um. Neal Gabler, Ein eigenes Reich. Wie jüdische Emigranten Hollywood erfanden, aus dem Amerikanischen von Klaus Binder und Bernd Leineweber, Berlin 2004, S. 193. Die Plots in Kürze : PriVate iZZY murPhY, ein junger Mann von irisch-jüdischer Herkunft, hält um die Hand der schönen, aber irisch-katholischen Colleen Ellen Connaghan an. Um sie und ihren Vater zu überzeugen, rückt er mit dem berühmten 69. Regiment, einem irisch-amerikanischen Verband, in den Ersten Weltkrieg ein und kommt ordenüberschüttet zu seiner Liebsten zurück. Noch immer weigert sich der streng katholische Vater, wird aber von Izzys Freunden bearbeitet und schließlich überzeugt, den Helden als Schwiegersohn zu akzeptieren, wodurch einem Hollywood-Hochzeitsfinale nichts mehr im Weg steht. ginsberg the great ist ein kleiner Zauberer, der von einer großen Kar- riere träumt. Indem er einen Produzenten vor einem drohenden Juwelendiebstahl bewahrt, erhofft er
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Subtitle
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Author
Frank Stern
Editor
Barabara Eichinger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2009
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
558
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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