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SCHWARZKOPIE32
Der Kopierschutz wurde nicht zum Hindernis, sondern vielmehr
ein Grund zum Cracken. Zudem hatten die Cracker eine Schar von
Abnehmern,die ihre Arbeit würdigten: die breite Masse der Gelegen-
heitskopierer. Diese konnten nun die gecrackten Spiele und Pro-
gramme ohne weiteres kopieren, da der Kopierschutz entfernt wor-
den war. Die gewöhnlichen Schwarzkopierer waren für Cracker aber
mehr als nur Abnehmer,zumal Cracker in der Regel kein Geld für ein
gecracktes Programm verlangten.Sie waren für sie eher eine Gruppe
von Leuten,die ihre Arbeit durch Tauschen weitertrugen, in alle Welt
verteilten und so den »Ruhm« des Crackers mehrten.
Durch die wachsende Verbreitung von Schwarzkopien gingen
immer mehr Nutzer dazu über, sich Software grundsätzlich nicht
mehr zu kaufen. Die Softwarehersteller, die eigentlich nur ihre Pro-
gramme vor der ursprünglich überschaubaren Zahl von Schwarz-
kopierern schützen wollten, hatten eine Entwicklung ausgelöst, der
sie nun hilflos gegenüberstanden. In vielen Crackerkreisen wird des-
halb bis heute gesagt, daß die Softwareindustrie mit der Erfindung
des Kopierschutzes ihren größten Fehler begangen habe.
CRACKING GROUPS
Die zunächst vereinzelt agierenden Cracker schlossen sich nach und
nach zu Gruppen zusammen,den Cracking Groups.Durch das kon-
tinuierliche Entfernen des Kopierschutzes der Originalsoftware
machten sich Cracking Groups nicht nur bei Insidern auf der ganzen
Welt einen Namen, sondern auch bei den gewöhnlichen Gelegen-
heitskopierern. Um ihren Gruppennamen zusammen mit der ge-
crackten Software möglichst auffällig verbreiten zu können, bauten
sie jedesmal einen Vorspann in die Software ein. Dieses sogenannte
Cracktro – ein Begriff,der sich aus den Wörtern Crack und Intro zu-
sammensetzt – hatte einzig und allein die Aufgabe, als Werbefläche
für den eigenen Gruppennamen zu dienen. Es wurde vor dem Start
der eigentlichen Software plaziert und manifestierte den Namen der
Cracking Group.
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No Copy
Die Welt der digitalen Raubkopie
- Title
- No Copy
- Subtitle
- Die Welt der digitalen Raubkopie
- Authors
- Jan Krömer
- Evrim Sen
- Publisher
- Tropen Verlag
- Location
- Leipzig
- Date
- 2007
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 3-932170-82-2
- Size
- 13.9 x 19.0 cm
- Pages
- 314
- Keywords
- Raubkopie, Werk, Digitalisierung, Vervielfältigung, Privatgebrauch
- Categories
- Medien
- Recht und Politik
Table of contents
- 1. DIE GESCHICHTE DER SCHWARZKOPIE
- 2. KOPIE DER KOPIE DER KOPIE
- 3. ALL YOU CAN EAT
- 4. DIE KUNST DES CRACKENS
- 5. CRACKERETHIK
- 6. RAUB, KOPIE, PHILOSOPHIE
- 7. IM PARAGRAPHENDSCHUNGEL
- 8. DAS IMPERIUM UND SEINE REBELLEN
- 9. AUFRUHR IM SYSTEM
- NACHWORT 256
- INTERVIEWS
- GLOSSAR 279
- ANMERKUNGEN 290