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No Copy - Die Welt der digitalen Raubkopie
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nicht, dem so erfolgreichen Medium den Rücken zu kehren. Für sie stand fest,daß Musik nur als CD im Laden gekauft werden dürfe. Dies widersprach zutiefst dem Wesen des neuen Mediums Internet, das sehr stark die Individualität der Konsumenten betonte. Diese wollten Musik kaufen und hören,ohne örtlich gebunden zu sein.Die Musikindustrie wollte aber ein derartiges Mitbestimmungsrecht der Kunden nicht akzeptieren, sondern vielmehr die Bedingungen für die Nutzung von Musik diktieren. Die Musikbranche versuchte, sich der Internetrevolution zu ver- weigern und wurde gerade deswegen von ihr überrollt. Die Umsätze brachen ein, die CD als Medium für Musik wurde immer unbedeu- tender.Zudem war auch die Umstellung der Haushalte von Vinyl auf CD beendet.Die Musikindustrie konnte nicht länger von jenen »Dop- pelkäufen« profitieren, die ihre Gewinne in den vorhergehenden fünfzehn Jahren in beispiellose Höhen getrieben hatten. Rückblickend erkennen inzwischen auch die Plattenfirmen ihre damaligen Fehler an. Der Europachef von SonyBMG, Maarten Stein- kamp, räumte in einer Fernsehdokumentation ein Managementpro- blem ein: »Wir haben die Veränderungen auf dem Markt viel zu spät erkannt,und als wir endlich reagiert haben,wollten wir unseren Be- sitzstand verteidigen,anstatt nach neuen Lösungen zu suchen.«40 SYSTEM NICHT GEFUNDEN Bereits 1995 versuchte Karlheinz Brandenburg,einer der Erfinder des MP3-Formats, Kontakt zur Musikindustrie aufzunehmen, um sie bei den anstehenden Herausforderungen zu beraten. Dort stieß er je- doch, wie er dem Online-Magazin momag.net berichtete, auf »höfli- ches,aber bestimmtes Desinteresse«.41 Etwas aufmerksamer wurden die Plattenfirmen erst, als ihre Musik plötzlich völlig umsonst im Internet kursierte. Zunächst waren es vor allem amerikanische Stu- denten,die ihre CD-Sammlungen in MP3-Dateien umwandelten und zum Download bereitstellten. Angesichts der rechtlichen Hürden zogen sich viele der neuen MP3-Freaks in den digitalen Untergrund 243AUFRUHR IM SYSTEM242
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No Copy Die Welt der digitalen Raubkopie
Title
No Copy
Subtitle
Die Welt der digitalen Raubkopie
Authors
Jan Krömer
Evrim Sen
Publisher
Tropen Verlag
Location
Leipzig
Date
2007
Language
German
License
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
3-932170-82-2
Size
13.9 x 19.0 cm
Pages
314
Keywords
Raubkopie, Werk, Digitalisierung, Vervielfältigung, Privatgebrauch
Categories
Medien
Recht und Politik

Table of contents

  1. 1. DIE GESCHICHTE DER SCHWARZKOPIE
    1. Die ersten Hacker 15
    2. Vom Hacker zum Cracker 28
    3. Die erste Generation 31
    4. Generationswechsel 42
  2. 2. KOPIE DER KOPIE DER KOPIE
    1. Die zweite Generation 49
    2. Release-Szene 52
    3. FXP-Szene 67
    4. Filesharing-Szene 79
    5. Krieg der Szenen 93
  3. 3. ALL YOU CAN EAT
    1. Warez 101
    2. MP3z 104
    3. Moviez 106
    4. eBookz 114
    5. Der Film zur Szene 116
  4. 4. DIE KUNST DES CRACKENS
    1. Die Welt der Cracker 121
    2. Digitales FeingefĂĽhl 125
    3. Totale Kontrolle 130
  5. 5. CRACKERETHIK
    1. Teilet Software 137
    2. Selbstregulierung statt Kontrolle 145
    3. Hackerethik 151
    4. Kultur des Crackers 162
  6. 6. RAUB, KOPIE, PHILOSOPHIE
    1. Ware Information 169
    2. Motivation der Cracker 175
    3. Psychologie des Kopierens 180
  7. 7. IM PARAGRAPHENDSCHUNGEL
    1. Von A bis § 189
  8. 8. DAS IMPERIUM UND SEINE REBELLEN
    1. Das Imperium schlägt zurück 201
    2. Warezbusters 209
  9. 9. AUFRUHR IM SYSTEM
    1. Stochern im Nebel 225
    2. Böse Kopie, gute Kopie 231
    3. Systemfehler 238
    4. Raubkopierer sind Mörder 254
  10. NACHWORT 256
  11. INTERVIEWS
    1. John Draper alias Cap’n Crunch 263
    2. Optic 266
    3. Mitchell Reichgut 269
    4. Prof.Lawrence Lessig 271
    5. Joachim Tielke 275
  12. GLOSSAR 279
  13. ANMERKUNGEN 290
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