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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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er den Sieg, sein Name ist in aller Munde, das Volk liebt ihn, der Prinz verleiht ihm einen neuen, ihm zu Ehren gestifteten Orden. Am Höhepunkt des Ruhms angelangt, wendet sich das Blatt, auf die Siege folgt eine schwere Niederlage, und Usta wird nach einer Audienz beim obersten Kriegsherrn ohne Dank ent- lassen. Auch bei der Presse, seinen Mitbürgern und schließ lich beim ganzen Volk fällt der Feldherr in Ungnade und wird verhöhnt. Enttäuscht feht er zu Gott um die Niederlage seines Vaterlands. »[T]ief ergreifend wirkt der bis ins kleinste analysierte see lische Zusammenbruch des verbitterten Mannes, der nur einen Gedanken nach dem schweren Unrechte, das ihm geschehen, in der Brust trägt: seines Nachfolgers Fiasko, nach dem er, ein neuer John Gabriel Borkman, sicher erwartet, als Retter aufgerufen zu werden«, lobt hier auch von Weilen.51 Manch ein Leser des Feldherrn kam zu der Überzeugung, dass Lothar in diesem Roman entweder das Schicksal des Feldzeugmeisters Ludwig August Ritter von Benedek schildere,52 der die Armee Franz Josephs I. in der Schlacht von Königgrätz 1866 gegen die preußische Armee führte, oder aber das Scheitern des österreichisch- ungarischen Generalstabschefs Franz Conrad von Hötzen- dorf im Ersten Weltkrieg beschreibe. Trotz allfälliger Parallelen zwischen Usta und Hötzendorf wies der Großteil der Rezensenten darauf hin, dass Ernst Lothars Feldherr »von Verknüpfungen mit dem Weltkrieg absicht lich ferngehalten« sei (Hamburger Nachrichten), »jede lokale Bezeichnung, jede orientierende Angabe« 53 vermeide und es vergeb lich sei, »das, was sich in diesem Roman begibt, auf bestimmte Personen und Ört- lichkeiten zu deuten« (Westermanns Monatshefte). Dennoch mag das Schicksal Hötzendorfs Lothar als Anregung bzw. Vorlage, die be- und verarbeitet wird, gedient haben, ihn die historische Figur in psycholo gischer Hinsicht gereizt haben. Die Kritiker, die zum Teil eine Übersättigung des Markts mit Kriegsbüchern orteten, hielten Lothars Werk nicht für einen »Kriegsroman im gewöhn lichen Sinne«, sondern nahmen es, wie etwa Berliner Na tionalzeitung und Bayerische Staatszeitung, vor allem als Charakterstudie wahr. Westermanns Monatshefte fühl- ten sich in diesem Zusammenhang »versucht, in dem Verfasser einen österrei- chischen Nachkommen Fontanes anzusprechen« 54. Die Wiener Mittags- Zeitung 51 Ebd. 52 Vgl. ebd. Einige dachten auch an General Moritz von Auffenberg (1852 – 1928). 53 Ebd. 54 Auszug aus der Rezension in Westermanns Monatsheften, als Verlagswerbung in Lothars Roman Irr licht der Welt 1921 abgedruckt. Hier sind auch Teile der Kritiken folgender Zeitungen zu finden: Der Bund (Bern), Kölnische Volkszeitung, Berliner Tageblatt, Frankfurter Zeitung, Berliner 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung36 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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