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Unkompromißler Zähigkeit erwartete« 25). Verhandlungen über die Entstehung
eines solchen Dachverbands reichten bis in das Jahr 1925 zurück,26 im Mai 1927
bildete sich dann nach einer konstituierenden Versammlung ein Verein, der »die
Standesinteressen sämt
licher produzierender Künstler Österreichs […] einheit-
lich […] vertreten« 27 sollte. Anfang Dezember fand die erste ordent liche Ver-
sammlung des in die drei Sek
tionen Literatur, Tonkunst und Bildende Kunst
unterteilten Gesamtverbands statt: Ernst Lothar wurde zum Präsidenten gewählt,
Arthur Schnitzler zum Ehrenvorsitzenden, Vizepräsidenten des Verbands wurden
der Maler Albert Janesch, der dem Zentralverband bildender Künstler Öster-
reichs angehörte, sowie Rudolf Sieczyński, der Präsident des Österreichischen
Komponistenbunds. Zu diesem Zeitpunkt verfügte der neue Verband bereits
über 3000 Mitglieder aus den drei Gebieten der schaffenden Kunst.28
Unter den dem Gesamtverband angeschlossenen Künstler- und Schrift-
stellerverbänden war auch der S. D. S. Oe., dessen Vorstand Bücherwochen in
Verbindung mit einer großen Buchausstellung anregte und gemeinsam mit dem
Verein der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler eine »Ak tion
für das Buch« organisierte. Dieser Händlerverein wollte »Kollektivwerbung für
das Buch« betreiben, lud die »verschiedenen Spitzenverbände der Künstler« zur
Mitarbeit ein und veranstaltete Vortragsabende. An dem ersten dieser Abende
referierte Ernst Lothar über die Erziehung zum Buche.29 Lothar wurde darüber
hinaus neben Franz Spunda, Theodor Heinrich Mayer und Hugo »Sonka« Son-
nenschein als Vorsitzender in den erweiterten Propaganda- Ausschuss des Vereins
der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler gewählt. Anfang
1929 fand im Unterrichtsministerium eine vom Gesamtverband schaffender
Künstler Österreichs beantragte Enquete für einen »Tag des Buchs« statt, für
dessen Abhaltung in Übereinstimmung mit dem deutschen Börsenverein der
22. März 1929 festgelegt und ein Arbeitsausschuss eingerichtet wurde.30 Bereits
ab Herbst 1928 hatte Lothar in Rundfunkansprachen Werbung für so einen
»Tag des Buchs« gemacht, bei der Enquete im Unterrichtsministerium erläu-
terte er seine diesbezüg
lichen Vorstellungen einer »intensiven Werbung für das
25 EL: Das Wunder des Überlebens, S. 70.
26 Vgl. Murray G. Hall: Robert Musil und der Schutzverband deutscher Schriftsteller in Öster-
reich, S. 212.
27 Wiener Zeitung, 25. 5. 1927, S. 7.
28 Vgl. Wiener Sonn- und Montags- Zeitung, 5. 12. 1927, S. 3.
29 Vgl. Anzeiger für den Buch-, Kunst- und Musikalienhandel, 2. und 9. 11. 1928.
30 Vgl. Neue Freie Presse, 7. 2. 1929, S. 3 sowie 22. 3. 1930, S. 1 f.
Kritiker und Kulturfunktionär 57
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Ernst Lothar
- Untertitel
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Autor
- Dagmar Heißler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 484
- Schlagwörter
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478