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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 75 -
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Ich bin nur unter der ausdrück lichen Bedingung, daß in der Generalversammlung des 4. Dezember seitens eines bevollmächtigten Vertreters des Verbandes der kath[olischen] Schriftsteller Österreichs die nachfolgende Erklärung abgegeben wird, bereit, das Opfer der Befassung mit den P. E. N.-Club- Angelegenheiten zu bringen. Die Erklärung hätte zu beinhalten, daß 1.) die aus dem P. E. N.-Club ausgeschiedenen katho lischen Schriftsteller den ehesten Wiedereintritt mit Rücksicht auf die ihnen gebotenen Garantien u. die neue Zusammensetzung des Vorstandes ins Auge fassen; 2.) Neuein- tritte bisher dem P. E. N.-Club nicht angehöriger, nament lich genannter kathol[ischer] österr[eichischer] Schriftsteller erfolgen werden. Diese Erklärung müßte bindend sein, so zwar, daß die Wieder- bzw. Neueintritte längstens 14 Tage nach der Generalver- sammlung stattfinden. Sonst ist meiner Überzeugung nach den österr. Schriftstellern der allerschlechteste Dienst erwiesen, da der P. E. N.-Club nicht ein Rumpfklub einer Opposi tion, sondern die Vereinigung tun lichst aller wichtigen österr. Schriftsteller zu sein oder solange zu ruhen hat, bis er das ist. Um also keine wie immer gearteten Mißverständnisse auftauchen zu lassen: Ich nehme die eventuelle Wahl zum Vorsitzenden bzw. in den Vorstand nur dann an, wenn mir vorher jene bindende Erklärung einer hiezu bevollmächtigten Vertretung der kathol. Schriftsteller Österreichs vorliegt. Sonst nicht. Denn ich kann nur dann für die Sache wirken, wenn sie nicht von vorneher aussichtslos erscheint. Sollte also jene von mir geforderte Erklärung nicht zu erlangen sein, dann müßte ich zu meinem aufrichtigen Bedauern von der Sache Abstand nehmen.123 Nach dem Bürgerkrieg vom Februar 1934, in dem die Austrofaschisten unter Dollfuß die Aufösung der Sozialdemokratischen Partei und die Liquidierung der freien Gewerkschaftsbewegung erzwangen,124 und den darauf folgenden Säuberungs- und Unterdrückungsmaßnahmen in Österreich befand sich der P. E. N. fest in Hand der Austrofaschisten, Guido Zernatto wurde der neue Präsident des Clubs. Zwar füchteten viele Intellektuelle aus Österreich in die Tschechoslowakei, jedoch bekannten sich große Teile der Intelligenz ausdrück lich zum Dollfuß- Kurs, der »die österreichische christ liche Politik vorsichtig vom italienischen Faschismus, scharf dagegen vom deutschen Na tionalsozialismus abgrenzte« 125, und sahen auch nach den Ereignissen von 1934 keinen Anlass, das Land zu 123 Brief von EL an Oskar Maurus Fontana. Wien, 21. November 1933. WBR, H. I. N. 185793. – Hervorhebungen in Zitaten, wenn nicht anders angegeben, im Original. 124 Petra Weber: Gescheiterte Sozialpartnerschaft – gefährdete Republik?, S. 991. 125 Johann Holzner: Österreichische Literatur im Exil, S. 97. Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 75 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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