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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 78 -
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Ernst Lothar hatte tatsäch lich zunächst versucht, seinen Artikel in der Neuen Freien Presse unterzubringen, allerdings ohne Erfolg. Lothars »Verbeugung vor Kraus« entsprach nicht der Blattlinie. Hermann Broch, der u. a. an Ernst Lothar ein Exemplar von 1918. Huguenau oder die Sach lichkeit zu Rezensionszwecken sandte, nimmt darauf in einem Brief an seinen Verleger Daniel Brody Bezug. Broch wünschte sich, dass dieser dritte Teil des Romans Die Schlafwandler in der Neuen Freien Presse von Zweig, Auernheimer oder Lothar besprochen werde. Doch Ernst Benedikt, der Herausgeber der Neuen Freien Presse, wollte nach Lothars Kraus- Ausritt Alice Schmutzer mit der Rezension betrauen. Broch meinte diesbezüg lich zu Brody: »So viel ich näm lich gestern hörte, wollte schon Lothar schreiben, doch ist der augenblick lich mit der N[euen] Fr[eien] Pr[esse] auf Kriegsfuß, weil er in Hamburg eine große Verbeugung vor Karl Kraus gemacht hat.« 136 Schließ lich sprach Broch mit Schmutzer, diese wiederum mit Lothar: »Er ist zwar, wie gesagt, mit der N. Fr. auf gespanntem Fuß, hat aber fix ein Feuilleton zugesagt. Doch hat er einen Nervenzusammenbruch erlitten, fährt heute nach Gastein, will zwei Monate wegbleiben und kann dieses Feuille- ton erst im September bringen. Wegen der bekannten Intrigen darf aber die N. Fr. vorderhand nichts wissen.« 137 Ernst Lothar hatte selbst wiederholt beklagt, dass es Autoren gebe, die in der Neuen Freien Presse einfach nicht besprochen würden: Er habe mehrfach versucht, über Kraus zu schreiben; dass er einige von Polgars Werken rezensieren durfte, war nur seiner Beharr lichkeit und einem langen Kampf zu verdanken.138 Schließ lich waren die Diskrepanzen zwischen Lothar und der Zeitungsredak tion zu groß, und er kündigte sein Dienstverhält- nis nach acht Jahren als Feuilletonist, Film-, Literatur- und Theaterkritiker im Juni 1933.139 Trotz dieser Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre einsetzenden Differenzen blieb die Neue Freie Presse bis Mitte der 1930er Jahre für Lothar eine Publika tionsbasis. 136 Brief von Hermann Broch an Daniel Brody. Wien, 8. Juni 1932. Zitiert nach Bertold Hack und Marietta Kleiß (Hg.): Hermann Broch – Daniel Brody. Briefwechsel 1930 – 1951, Sp. 346. 137 Brief von Hermann Broch an Daniel Brody. Wien, 11. Juni 1932. Zitiert nach ebd., Sp. 351. 138 Lothar hatte Rezensionen von Polgars Büchern Orchester von oben, Ich bin Zeuge (Neue Freie Presse, 5. 2. 1928, S. 24 f.) und In der Zwischenzeit (ebd., 28. 4. 1935, S. 29) durchgesetzt und verfasst. 139 Vgl. Pensionsakt Ernst Lothar. WBR, ZPH 922a. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind«78 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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