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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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dem Tagebuch eines jungen Mädchens (zwei Aufagen, 8000 Exemplare),97 das »unpolitischste Buch« 98 Lothars, dessen Werke zu dieser Zeit in Deutschland bereits auf der »Liste des schäd lichen und unerwünschten Schrifttums« ver- zeichnet waren.99 Das Buch diente als Ersatz für den dritten Teil des Roman- zyklus Die Menschenrechte, der sich nach dem »Recht auf den Tod« (Die Mühle der Gerechtigkeit) und dem »Recht in der Ehe« (Eine Frau wie viele) mit dem »Recht auf Gesinnung« (vorläufige Titel entweder Der Roman des Zerfalls des Bürgertums oder schlicht Die Bürger) auseinandersetzen sollte. Dieser letzte Teil des Zyklus hätte 1935 fertiggestellt werden sollen, Lothar hatte für die geplan- ten drei Bände ab März 1932 von Zsolnay einen Vorschuss auf drei Jahre von je 1000 Schilling monat lich erhalten. Die Monatsraten sollten nur dann ausgesetzt werden, wenn er mit der Ablieferung der Manuskripte mehr als drei Monate in Verzug geriet. Der Verlag akzeptierte Romanze F-Dur. Aus dem Tagebuch eines jungen Mädchens als Ersatz für Die Bürger, wodurch Lothar den Vorschuss nicht zurückzahlen musste.100 Der Roman ist in Tagebuchform geschrieben und erzählt von den Bemü- hungen der 15-jährigen Helga »Helli« Barnet, entgegen dem Willen ihres Vaters Violinistin zu werden, was ihr schließ lich auch gelingt. Hellis Tagebuch (Januar bis April 1936) endet mit ihrem ersten erfolgreichen Konzert (sie interpretiert Beethovens Violinromanze Nr. 2 F-Dur, op. 50, die sich leitmotivisch durch den gesamten Roman zieht und ihm den Titel gibt). Schilderungen von gesellschaft- lichen und politischen Ereignissen der in dem Roman beschriebenen Zeit fehlen (anders als etwa bei Irmgard Keuns 1932 erschienenem Roman Das kunstseidene Mädchen), auch gehört Lothars Heldin einer »Schicht von Privilegierten« an, sie stammt aus einem gutbürger lichen Haus, ist in ihrer Familie eingebettet und wohlbehütet. Die Rezensenten äußerten sich anerkennend über Lothars Fähigkeit, »sehr wichtige und bezeichnende Einblicke in die see lische Haltung der heutigen Groß- stadtjugend« zu gewähren,101 der Berner Bund sprach gar von einem »Meisterwerk zartester Seelenkunst«. Die philosophischen Betrachtungen der Romanheldin 97 EL: Romanze F-Dur. Aus dem Tagebuch eines jungen Mädchens. 1.–5. Tsd. Wien: Zsolnay 1935. 306 S. – 1952 wurde der Roman nochmals aufgelegt (EL: Romanze F-Dur. Aus dem Tagebuch eines jungen Mädchens. Roman. 8.–12. Tsd. Wien: Zsolnay 1952. 318 S.). 98 Die Furche, 9. 11. 1974, S. 12. 99 Vom 6. August bis zum 26. September hatte davor das Neue Wiener Tagblatt den Roman in Fortsetzungen abgedruckt. 100 Vgl. Murray G. Hall: Der Paul Zsolnay Verlag, S. 352. 101 Anzeiger, 3 (1952), S. 2 f. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt116 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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