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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 123 -
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Alarm schlugen. »Hitler kommt nie«, konnte man hören, als er schon fast da war. In diesem unheim lichen Zwischenreich von Euphorie und Apokalypse spielten wir, als hinge die Welt davon ab, Theater.134 Eines der letzten Stücke, das Lothar noch als Direktor herausbringen sollte, war die Komödie Kammerjungfer von Jacques Deval, die deutsche Fassung stammte von Lothars Tochter Johanna Müller.135 Die Proben unter Regisseur Paul Kalbeck begannen in der zweiten Februarwoche, die deutschsprachige Uraufführung fand am 1. März 1938 statt. In der Vorstellung vom 5. März war auch Schuschnigg unter den Zuschauern, er war »restlos zufrieden mit Stück und Darstellung«, Lothar hingegen »weniger zufrieden mit allem. Einnahmen (1. Samstag!) knapp 3000, heute Sonntag 1570! Die pol[itische] Lage schaut scheuß lich aus, die Nazis gewinnen sicht lich an Boden.« 136 Dennoch plante Lothar weitere Aufführungen, arbeitete an Regiebüchern, so etwa an jenem für das neue Schauspiel Carl Zuckmayers.137 Dieser hatte ihm im Dezember des Vorjahrs ein Manuskript gesandt, in dessen Mittelpunkt der schwedische Dichter und Bänkelsänger Carl Michael Bellman steht. Die Uraufführung des aus sieben Bildern bestehenden Stücks sollte Anfang März stattfinden. Für den Bellman war Attila Hörbiger vorgesehen, in weiteren Rollen sollten Paula Wessely, Anton Edthofer, Kitty Stengel, Jane Tilden und Karl Paryla zu sehen sein. Ernst Lothar wollte selbst Regie führen, die Bühnenbilder sollte Otto Niedermoser beisteuern.138 Das sehr personenreiche Stück verlangte den Einsatz fast des gesamten Personals der Josefstädter Bühne.139 Anfang Februar las Zuckmayer Lothar den Bellman vor, führte dann noch einige Änderungen am letzten Akt durch.140 Währenddessen begannen an der Josefstadt die Dekora- tions- und Beleuchtungsproben, Mitte Februar sollte mit den Ensemble proben begonnen werden. Die Proben, bei denen Zuckmayer zugegen war,141 begannen 134 EL: Das Wunder des Überlebens, S. 91. 135 Neue Freie Presse, 23. 2. 1938, S. 10. 136 Brief von EL an AG. Wien, 6. März 1938. WBR, ZPH 922a. – Auch an Oskar Maurus Fontana schrieb er drei Tage darauf in diesem Sinne: »Wie lange werden wir es ertragen?! Es sieht wohl sehr grau aus« (Wien, 8. März 1938. WBR, H. I. N. 210429). 137 Neues Wiener Journal, 22. 10. 1937, S. 10. 138 Vgl. dazu Annemarie Bönsch (Hg.): Wiener Bühnen- und Filmausstattung, S. 15. 139 Neue Freie Presse, 28. 12. 1937, S. 9. 140 Vgl. auch Echo, 1. 2. 1938; Neues Wiener Journal, 28. 1. 1938, S. 10. 141 Vgl. auch Carl Zuckmayer: Als wär’s ein Stück von mir. Horen der Freundschaft. Ungekürzte Ausgabe, 33. Auflage. Frankfurt am Main: Fischer 2007, S. 83. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt 123 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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