Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 132 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 132 - in Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender

Bild der Seite - 132 -

Bild der Seite - 132 - in Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender

Text der Seite - 132 -

Laut Vermögensverzeichnis hatte Lothar aber Schulden bei einer Wiener Glüh- lampenfabrik in Höhe von RM 1121 aus Lieferungen für das Theater in der Josefstadt sowie von RM 11.511 für vorausbezahlte Theaterkarten der österrei- chischen Kunststelle.181 Insgesamt habe Lothar am Theater in der Josefstadt – inklusive Warenumsatzsteuer, Warenumsatzsteuer- Zinsen, Lohnsteuer für das Jahr 1938, Säumniszuschlag, Pfändungsgebühren und Kosten der Finanzpro- kuratur – Schulden bzw. Steuerrückstände in Höhe von RM 24.967 hinterlas- sen. Um diese Rückstände zu tilgen, sollte auf Lothars Vermögen zugegriffen werden. Valberg, der Lothar in der Bescheinigung des Bühnenvereins bestätigt hatte, dass er seinen finanziellen Verpfichtungen gegenüber der Josefstadt nach- gekommen sei, schreibt im Mai 1938 an das Amt des Gauleiters Josef Bürckel, des »Reichskommissars für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reich«, dass »Ernst Lothar (Volljude) […] bis zu seinem Abgang am 19. März ds. J. einen Schuldenstand von S 151.256.01 hinterlassen« 182 habe. Auch meint er, dass Lothar »für seinen persön lichen Bedarf« während seiner Direk tionstätigkeit knapp 166.063 Schilling »trotz effektiver Schuldenlast entnommen« und »diverse Subven tionen der Schuschnigg- Regierung nicht dem Betrieb zugeführt, sondern für sich behalten« 183 habe. Daher schlug er vor, auf Lothars privates Vermögen zuzugreifen, um die anfallenden Löhne und Gehälter zu bezahlen, damit das Theater nicht geschlossen werden müsse. Lothar hatte angegeben, über ein Einfamilienhaus auf 1800 Quadratmeter Grund in Morzg bei Salzburg zu verfügen, das in etwa RM 22.667 wert sei, sowie über Wertpapiere der Wiener Stadtanleihe in Höhe von 9000 Dollar und der Wiener Investi tionsanleihe in Höhe von Sfr 9000. Diese Wertpapiere aber gehörten seiner Tochter Johanna, sie hatte sie von ihren Großeltern bekommen und war erst nach ihrer Verehe lichung darüber verfügungsberechtigt. Lothar war auch aufgefordert worden, bekannt zu geben, ob er eine Pension oder Rente beziehe oder über Bargeld, Schmuck oder Kunstsammlungen verfüge. Lothar kam dieser Aufforderung nicht nach. Es dauerte bis in den Herbst 1938, bis die »Vermögensverkehrsstelle im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit« in Erfahrung brachte, dass Lothar das Land bereits verlassen hatte. Im Oktober 1940 stellte die Gestapo, Staatspolizeistelle Wien den Antrag, Lothar und seiner Frau die »deutsche Staatsangehörigkeit« abzuerkennen. Mit der Expatria tion 181 Vgl. Brief von Stephan Lehner an das Finanzamt Moabit- West, Berlin. [Wien,] 26. Juni 1941. ÖSTA, AdR, 2.921.236, Vermögensanmeldungen Nr. 50.640. 182 Zitiert nach Michael Dillmann: Heinz Hilpert. Leben und Werk, S. 132. 183 Ebd. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt132 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
zurück zum  Buch Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender"
Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Ernst Lothar