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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 149 -
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geeignet, den franzö sischen Gästen einen Begriff von österreichischer Kunst und Kultur zu geben.« 66 Obwohl Frankreich zunächst als Ausweg erschien und Lothar überlegt hatte, zu bleiben, falls sich alles gut entwickeln würde, musste er seine diesbezüg- lichen Hoffnungen bald aufgeben: »Denn in Paris durften Fremde zwar arbeiten, doch sie bekamen keine Arbeit.« 67 Lothar war daher in ständiger finanzieller Not und gezwungen, sich Geld auszuborgen.68 Über den ungewissen Status als Emigrant und die momentane Situa tion hält er in einem Brief an Richard Beer- Hofmann fest: Von uns berichten wollen, hieße einen endlos grauen Faden abspulen. Die Fremde sieht sich nur sehr von weitem als freund licher Aufenthalt an, in der Nähe büßt man zu dem übrigen auch diese Illusion ein. Immerhin, man lebt, und wenn das auch nicht wichtig und noch weniger erfreu lich ist, so erscheint es Sportungeübten unter den Umständen als sport liche Leistung. Ob wir hier oder wo anders bleiben, ist ganz ungewiß. Man gewöhnt sich, Pläne nur bis übermorgen zu machen, da das Vage die Sicherheit ist[,] die einem blieb.69 Auch hatte sich Ende 1938 die Lage für die Flüchtlinge in Paris verschlechtert. Seit dem Attentat des 17-jährigen Herschel Feibel Grynszpan auf den deut- schen Botschaftssekretär Ernst Eduard vom Rath, das in Deutschland selbst als Vorwand für die Novemberpogrome 1938 diente (»Reichskristallnacht«),70 »wehte ein Vichy- Lüftchen über den Boulevards« 71. Die franzö sische Regie- rung Daladier schuf die gesetz liche Grundlage zur Internierung sogenannter Teilnehmer zustande gekommen sind, irgendwann gesendet werden wird« (Brief von EL an Hans Müller- Einigen. o. O. [Paris], o. D. [1938/39]. ÖTM, ZA Hans Müller- Einigen. E 220). 66 Die Österreichische Post, 15. 2. 1939, S. 8. 67 EL: Das Wunder des Überlebens, S. 134. – Die Emigranten, die nach 1933, in der zweiten großen Welle 1938 oder 1939 nach Frankreich kamen, hatten »kaum mehr eine Chance, hier eine neue Existenzgrundlage zu finden« (Julia Franke: »Von Haien umgeben«. Existenzerhaltung jüdischer Emigranten in Paris, S. 69 f.). 68 Vgl. Brief von EL an Hans Müller- Einigen. o. O. [Paris], o. D. [1938/39]. ÖTM, ZA Hans Müller- Einigen. E 220. 69 Brief von EL an Richard Beer- Hofmann. Paris, 3. Januar 1939. Houghton Library, Harvard College Library, Harvard University; MS Ger 183 (331). 70 Vgl. Stefanie Schüler- Springorum: Masseneinweisungen in Konzentra tionslager, S. 160 f. 71 EL: Das Wunder des Überlebens, S. 142. Emigrant 149 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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