Seite - 170 - in Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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nach Musseys Übersetzung waren es 339 Seiten, die gedruckte Fassung hatte
schließ
lich 304 Seiten. Trotz Lothars Entscheidung, aus einem Tatsachenbericht
einen Roman werden zu lassen, und der kurzen Zeit, die dem Verleger blieb,
um die Werbekampagne auf die neuen Gegebenheiten umzustellen, verkauft
der Verlag 1941 insgesamt 60.000 Exemplare an die Book League of America,171
ein Jahr darauf erscheint der Roman in London bei Harrap.172
Die Book League of America, die ihren Sitz in der New Yorker Fifth Avenue
hatte, war ein Versandbuchklub, der 1930 gegründet und 1936 an Doubleday
verkauft wurde. Der Vorteil der Distribu tion durch einen Buchklub lag darin,
dass der Buchhandel in den USA großteils von eben diesen Klubs abhängig war,
da durch den Postversand jede kleine Stadt und jedes Dorf die gewünschten
Bücher beziehen konnte. Bedingt durch die Größe des Landes, waren herkömm-
liche Buchhandlungen gar nicht in der Lage, die gesamten Vereinigten Staaten
abzudecken. Abgesehen von der Massenverteilung bzw. dem erhöhten Absatz
garantierte ein Buchklub den Verlagen auch eine extensive Werbung. Dadurch
steigerte er die Reputa tion des Autors, und die Tantiemen aus den Buchklub-
Verkäufen stellten ein willkommenes Zusatzeinkommen sowohl für den Ver-
leger als auch für den Autor dar.173 Buchklubs wurden häufig als Tochterunter-
nehmen bzw. Untergesellschaft eines Verlagshauses geführt, was für den Ver-
leger nicht nur eine größere Reichweite seiner Titel sicherstellte, sondern ihm
auch die Mög lichkeit bot, die Kosten der Buchklubopera tionen seiner eigenen
Einrichtungen zu amortisieren (Distribu tion, Werbung, Produk
tion usw.), und
ihm Prestige brachte, das wiederum Autoren anzog. Doubleday war einer der
Pioniere auf diesem Feld. Der Verlag besaß mehr als 15 Buchklubs, darunter die
Literary Guild of America, den Doubleday One Dollar Club und eben auch die
Book League of America.174
Doubleday hatte der Book League 55.000 Exemplare von A Woman is Witness
verkauft, 5000 weitere wollte die League zu einem späteren Zeitpunkt erwer-
ben. Für die 55.000 Stück zahlte der Verlag Lothar 1650 Dollar (drei Cent pro
Exemplar), dieselbe Summe behielt er sich ein. Lothar war deswegen sehr erbost,
witterte dahinter Betrug:
171 EL: A Woman is Witness. A Paris Diary. Transl. by June Barrows Mussey. Garden City, N. Y.:
The Book League of America 1941. 304 S.
172 EL: A Woman is Witness. A Paris Diary. Translated by Barrows Mussey. With an Introductory
Note by Howard Spring. London: G. G. Harrap 1942. 215 S.
173 Allen Kent und Harold Lancour (Hg.): Encyclopedia of Library Informa
tion Science, S. 667.
174 Ebd., S. 668. 1938 – 1946:
Exil170
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Ernst Lothar
- Untertitel
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Autor
- Dagmar Heißler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 484
- Schlagwörter
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478