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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 179 -
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[…] [I]ch (werde), recht still u. ohne Aufheben, dieser Tage meine Professoren- Rolle zu spielen beginnen müssen. Da ich keine Ahnung habe, wie u. was, ist es wieder ein- mal ein Ritt über den Bodensee – gesetzt den Fall, daß sich überhaupt genug Studen- ten für meinen Kurs »European Drama« melden. Wenn ja, muß ich ihnen im kurzen, am 1. Juni endenden Semester (nachher fängt die Sommerschule an) die wichtigs- ten modernen europ. Dramatiker nahe bringen, Ibsen, Strindberg, Shaw, Wedekind, Hauptmann, Pirandello, Schnitzler etc. Davon weiß ich allerhand, aber – in Eng lisch! Und außerdem muß ich ihnen schrift liche Arbeiten geben, die ich – eng lisch! – zu korrigieren habe. Muß sie prüfen, Noten austeilen – Gymnasialprofessor. Es wird mir ein wenig bange, auch mit Rücksicht auf den Schlaf dieser sturen Studenten, die noch dazu vehement gegen alles Europäische sind.217 Im März fand das alljähr liche Honor’s Dinner statt, bei dem neben dem Rektor des College und dem Dekan »the most distinguished member of the faculty« zu Ehren der Graduierten sprechen sollte.218 Die Wahl fiel auf Lothar, dessen Rede eine Dreiviertelstunde dauerte: Thema: da Hitlers Unbildung und Haß u. Kampf gegen die Bildung den gegenwär- tigen Zustand geschaffen ha[ben], k[ö]nn[en] nur Bildung u. Liebe u. Kampf für die Bildung ihn vernichten. Mit vielen Ausblicken in jede Richtung der Existenz und mit einer Widerlegung der Isola tionstheorie: alles ist mit allem verbunden. […] Jedenfalls war die Wirkung überwältigend und das Publikum so begeistert, daß es die Rede gedruckt sehen wollte […]219 Für die Summer School im Juni und Juli, die ausschließ lich von Lehrern besucht wurde, musste Lothar ein Kolleg und ein einaktiges Stück vorbereiten.220 Die Fine Arts Conference (25.–27. Juli 1942) umfasste drei Symposien, eines davon zu 217 Brief von EL an AG. o. O. [Colorado Springs], 25. Januar 1942. WBR, ZPH 922a. 218 Brief von EL an AG. Colorado Springs, 18. März 1942. a. a. O. 219 Brief von EL an AG. Colorado Springs, 22. April 1942. a. a. O. Lothar schreibt hier auch, dass der Dekan einer Veröffent lichung zustimmte, allerdings wurde seine Rede wohl doch nicht publiziert, jedenfalls ist sie in der Bibliothek des Colorado College nicht zu finden. – Ein Hinweis auf die Ansprache findet sich in der Colorado Springs Gazette: Ignorance is said base of Hitlerism. Ernst Lothar Sources of Knowledge Obstructed in Totalitarian States. – Bei der Rede handelt es sich wohl um Die Verbrennung der Bücher, sie wurde später in Lothars Buch Die bessere Welt (S. 31 – 36) abgedruckt (Donald G. Daviau und Jorun B. Johns: Ernst Lothar, S. 341). 220 Briefe von EL an AG. Colorado Springs, 27. März 1942 und 21. Juni 1942. WBR, ZPH 922a. College-Dozent 179 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar HeiĂźler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, RĂĽcktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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