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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Unrecht dichterisch fixiert und die Freiheit des Menschen an einigen histo- risch verbürgten Beispielen verteidigt«.284 Felix Braun, der Unter anderer Sonne mit Werfels »armenischem Roman« Die 40 Tage des Musa Dagh aus dem Jahr 1933 vergleicht, schwärmt über Lothars »Kenntnis des Gegenstandes, die bis ins Einzelne bewahrt wird«, über die von der ersten bis zur letzten Seite aufrecht- erhaltene Spannung, die »Differenzierung der Gestaltgebung«, über die Liebes- szenen und das »Bekenntnis zu Südtirol«.285 Einzig bei einigen italie nischen Ausdrücken seien Lothar Fehler unterlaufen. Vor allem aber beschäftigt ihn die Frage, wie das Buch in Tirol aufgenommen wurde.286 Ob der Zeitpunkt des Erscheinens der deutschsprachigen Ausgabe vom Ver- lag gut oder eher unglück lich gewählt war, ist schwer zu entscheiden. Seit Mitte der 1950er Jahre näm lich versuchte der Befreiungsausschuss Südtirols (BAS), durch Bombenattentate eine Loslösung Südtirols von Italien zu erzwingen. In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1961 wurden mehrere Hochspannungsmas- ten gesprengt, die Stromlieferung zu den oberitalienischen Industrien und zur Bozener Industriezone wurde unterbrochen. Als Reak tion darauf wurde die Führungsriege des BAS verhaftet, und der italienische Staat verstärkte seine Polizei- und Militärpräsenz in Südtirol massiv. Gleichzeitig bewirkten diese Vorgänge, dass sich die UNO noch im selben Jahr mit der Südtirol- Problematik befasste, nachdem der österreichische Außenminister Bruno Kreisky bereits mit seiner Antrittsrede im Herbst 1959 die Südtirolfrage vor die UNO-Generalver- sammlung gebracht hatte.287 Über das Erscheinungsdatum von Lothars Roman spekulierten auch die Rezensenten 1961: Unter günstigem Wind zu segeln wähnten wohl Autor und Verlag, als sie das im Jahre 1942 in New York und 1944 in London erschienene Buch […] 1961 in deutscher Sprache nochmals herausbrachten. Doch war’s ein Irrtum. […] Wenn das Buch 1942 vielleicht noch die Entschuldigung für sich hatte, es sei da einem emigrierten österreichischen Schriftsteller spontan Herz und Feder durch- gegangen und er habe es »um einer höheren Wahrheit willen« mit den wirk lichen 284 Express, 10. 10. 1961. 285 Vgl. Brief von Felix Braun an EL. Mallnitz, 12. September 1961. WBR, ZPH 922a. 286 Der Roman wurde später vom Österreichischen Rundfunk zu einem Hörspiel umgearbeitet, das u. a. auch der Sender Bozen ausstrahlte. Vgl. Unter anderer Sonne. Nach dem Roman von Ernst Lothar. Hörspielbearbeitung von Thomas Seeber. Rai Sender Bozen, 21. 5. 1997, 20.15 Uhr, sowie: Aus unserem Archiv: Roman im Hörbild. »Unter anderer Sonne« von Ernst Lothar. Rai Sender Bozen. Radio TV Ladina. Das Radioprogramm der Woche. Sonntag, 22. Juni [2005]. 287 Vgl. Joe Berghold: Das italienische Österreichbild, S. 281 f. 1938 – 1946: Exil192 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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