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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 206 -
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Ehefrau von Hans, umbringt und am Attentat auf Dollfuß beteiligt ist, wofür er hingerichtet wird. Henriette Alt und ihr Diener Simmerl werden schließ lich von der SA ermordet, Hans engagiert sich im politischen Widerstand, indem er einen »Freiheitssender« einrichtet, dessen Programm in einigen der Wiener Gemeindebezirke empfangen werden kann. An drei Wochentagen sendet er seine Botschaften in den Äther: Neben der Aufzählung der Namen derer, die in Konzentra tionslager verschleppt wurden, wird erklärt, dass die Annexion Österreichs von den Österreichern nicht gewollt sei und daher sowohl aktiver als auch passiver Widerstand gegen das NS-Regime vonnöten sei. Dann geht Hans Alt, der die Notwendigkeit eines freien Österreichs betont, auf die Unterschiede zwischen Deutschen und Österreichern sowie auf die »österreichische Idee« ein: Niemals würde die eingeborene, eingewurzelte Verschiedenheit zwischen zwei Völkern schwinden, welche dieselbe Sprache besäßen, um besser zu verstehen, wie verschieden sie wären: Österreich die Mitte, Deutschland das Extrem. Österreich die Andeutung und der Kompromiß, Deutschland die verläß liche Gründ lichkeit, doch auch die hek- tische Herausforderung. Österreich der simplen Legende, Deutschland dem histo- rischen Mythos untertan. Denn […] Österreich sei mehr als ein Land. Es sei die Idee des Überna tionalismus, die einst zwölf verschiedene Na tionen unter demselben Dach zusammenwohnen ließ, Vereinigte Staaten Europas, weder von der Sprache vereint noch von Geographie oder Staatsform. […] Deutscher, Slawe, Italiener, Kronprinz, Schauspielerin, Universitätsprofessorentochter, Staatsanwalt, Maschinenschreiberin, Metallschleifer, Jude, Christ – alle verschieden, Aller Leistung Eines Leistung, das sei die österreichische Idee. […] Schon vor Jahrhunderten hätte sie [die amerikanische Freiheitsstatue (Anm. D. H.)] Österreichs Sinnbild sein können, weil die österreichische Idee, ohne das Wort Demokratie zu benutzen oder zu verstehen, ihre grundlegenden Elemente instinktiv vorweggenommen habe. Denn im Grund sei die österreichische Idee ja nichts anderes als die Erkenntnis, daß die einzige na tionale Minorität, für die man kompromißlos kämpfen müsse, die der menschlichen Menschen sei.354 Lothar scheint seine politische Absicht, durch den Engel mit der Posaune das Österreichbild der Amerikaner positiv zu beeinfussen, durchaus erreicht zu haben. In den Rezensionen wird zum Großteil die Ansicht übernommen, Österreich sei das erste Opfer von Hitlers Expansionspolitik geworden.355 354 Ebd., S. 618 ff. 355 Vgl. etwa Catherine Maher: New Works of Fic tion: The Alt Family. The Angel with the Trumpet. By Ernst Lothar. In: New York Times Book Review, 19. 3. 1944, S. 6. 1938 – 1946: Exil206 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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