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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Konzentra tionslager überlebt zu haben, ist der höchste Gipfel einer Karrière. Danach kann nichts mehr kommen. Wer die Steine Himmlers gekostet hat, soll nicht die Brosamen Lubitsch’ essen wollen.403 Eines oder das andere. Aber das kann ich ihm natür lich nicht schreiben, sondern werde mich anstrengen, ihm hier Vorlesungen zu arrangieren u., durch den Dean, wissenschaft liche Verleger für seine Geschichte der Komödie zu interessieren, die durchaus Mög lichkeiten hätte, wenn er nicht, ewiger Feuilletonist, ein »heiliges Lachen« oder ähn lichen Unfug treiben, u. sich statt des- sen nüchtern an Tatsachen halten wollte. Aber wenn man über andere redet, hat man frei lich leicht reden.404 Auernheimer war zumindest schon in den USA und in Sicherheit. Im März 1938 war er verhaftet und mit dem ersten Transport im April 1938 ins Konzentra- tionslager Dachau deportiert worden. Im August wurde er freigelassen und konnte im November 1938 in die Vereinigten Staaten emigrieren. Alfred Polgar hingegen saß bei Kriegsausbruch in Frankreich fest, er erreichte erst Anfang August 1940 Marseille, wo er sich um ein US-Visum bemühte. Seine Freunde in den USA starteten Hilfsak tionen, Lothar hatte sich schon im Juli für Polgar eingesetzt und bei Erzherzog Felix, dem Bruder Otto Habsburgs, interveniert. Dieser ließ Lothar wissen, dass es »sehr schwer« sei, »jemanden aus Frankreich herauszuholen«, und riet ihm festzustellen, »welcher Konfession« Polgar angehöre, um dann bei den entsprechenden Hilfskomitees vorzuspre- chen.405 Polgar aber entschied sich, die Pyrenäen illegal zu überschreiten, und gelangte über Lissabon Anfang Oktober 1940 nach New York.406 Auch für Ludwig Ullmann setzte Lothar alle ihm zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung. Felix Habsburg- Lothringen hatte Lothar in Bezug auf Polgar und Ullmann dasselbe angeraten, war also keine wirk liche Hilfe. Ludwig Ullmann war am 11. März 1938 vor der Gestapo zu Fuß nach Ungarn gefo- hen, hier wartete er auf seine Frau, um mit ihr nach Paris zu gelangen. Als die Nazis in der franzö sischen Hauptstadt einmarschierten, fohen die Ullmanns in den Süden Frankreichs. Im November 1940 warteten sie in Marseille auf 403 Der deutsche Filmregisseur und Schauspieler Ernst Lubitsch war bereits Anfang der 1920er Jahre in die USA emigriert und hier sehr erfolgreich. 1938 wurde er als Präsident des neu gegründeten European Film Fund eingesetzt, eine Funk tion, die er bis zu seinem Tod 1947 ausübte. – Auernheimer war 1941 in Los Angeles für den Film tätig. 404 Brief von EL an AG. Colorado Springs, 27. September 1942. WBR, ZPH 922a. 405 Vgl. Brief von Erzherzog Felix an EL. New York, 15. Juli 1940. a. a. O. 406 Vgl. Ulrich Weinzierl: Alfred Polgar. Eine Biographie, S. 198 – 213. Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 215 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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