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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Ernst Lothar und seine Frau begannen nun, sich um die amerikanische Staatsbürgerschaft zu bemühen. Hatte man einmal die »first papers« erhal- ten, stand einer formalen Einbürgerung über die Erlangung der sogenannten »second papers« formal nicht mehr viel entgegen. Da die USA während des Ersten Weltkriegs sogenannte »enemy aliens« jedoch nicht eingebürgert hatten, wurde den Immigranten nun geraten, sich noch vor Kriegseintritt der USA die »second papers« zu besorgen. Als »enemy aliens« galten all jene, die entweder Bürger eines Landes waren, mit dem sich die USA im Krieg befanden, oder das mit dem Feind verbündet war.489 Um die Staatsbürgerschaft zu erlangen, musste man fünf Jahre in den USA gelebt haben und seit mindestens zwei Jahren im Besitz der »first papers« sein, auch musste der Antragsteller zwei Bürgen beibringen, die über seinen untadeli- gen Lebenswandel während dieser fünf Jahre Auskunft geben konnten.490 Nach Ablegung einer Prüfung und des Bürgereids erhielt man die »zweiten Papiere« ausgehändigt, womit das Einbürgerungsverfahren abgeschlossen war. Lothar beachtete diese Fristen sehr genau, 1939 hatte er die »ersten Papiere« erhalten, 1944 lebte er seit fünf Jahren in den Vereinigten Staaten. Lothar und Adrienne begannen zu dieser Zeit, in Hinblick auf die Staatsbürgerschaftsprüfung die amerikanische Verfassung und die Geschichte des Landes zu lernen, wofür auch eigene Kurse angeboten wurden. Die Staatsbürgerschaftsprüfung fand in der New Yorker Columbus Avenue 70 statt; die Bundeseinwanderungsstelle, die zunächst auf Ellis Island, einer Insel vor Manhattan, untergebracht war, wurde im Zuge von Zentralisierungs- bestrebungen innerhalb des INS in die Stadt New York verlegt.491 Ellis Island war über 30 Jahre lang die zentrale Sammelstelle für Immigranten in die USA, zwischen 1941 und 1948 wurden hier auch »enemy aliens« durch das Depart- ment of Justice interniert. Die Prüfung zur Erlangung der Staatsbürgerschaft in einem der INS-Büros in der Columbus Avenue dauerte circa 15 Minuten.492 Lothar und seine Frau bestanden sie; am 13. Juni 1944 erhielt Adrienne die Staats- bürgerschaft, eine Woche darauf wurde Lothar amerikanischer Staatsbürger.493 489 Vgl. Aufbau, 6. 6. 1941, S. 20. 490 Vgl. ebd., 15. 5. 1939, S. 15 und 24. 5. 1940, S. 3. 491 Vgl. ebd., 29. 10. 1943, S. 3. 492 Lothar schilderte das Prüfungsgespräch, das er zur Erlangung der amerikanischen Staatsbürger- schaft führen musste, in seiner Autobiographie wortwört lich, so wie er es in Erinnerung hatte (vgl. EL: Das Wunder des Überlebens, S. 239 – 246). 493 Vgl. Urkunde für Adrienne Gessner über den Verlust der amerikanischen Staatsbürger- schaft, ausgestellt am 11. Juni 1959. WBR, ZPH 922a. Vgl. EL: Das Wunder des Überlebens, 1938 – 1946: Exil232 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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