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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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An einem Nachmittag Ende April 1945 beging Adolf Hitler im »Führerbun- ker« unter der Reichskanzlei in Berlin Selbstmord, am 8. Mai kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos, und mit der Kapitula tion Japans Anfang September waren auch die letzten Kampfhandlungen beendet. Neben dem Ende des Kriegs bedeutete für Lothar die 1944 verliehene amerikanische Staatsbürger- schaft paradoxerweise einen Schritt Richtung Alte Welt. Allerdings durften in der unmittelbaren Nachkriegszeit ausschließ lich Regierungsbeamte oder Militärs aus den USA den Atlantik überqueren. Exilösterreichern, die zu amerikanischen Staatsbürgern geworden waren, wurde dies nur gestattet, wenn sie besondere amerikanische Interessen vertraten.494 Nun intervenierte die Schauspielerin Marguerita »Mady« Maria Christians, die 1945 an der Columbia University als Schauspiellehrerin arbeitete und dem Vorstand der amerikanischen Bühnengenossenschaft angehörte (sie war Mitglied der New Yorker Schauspielergewerkschaft »Actors’ Equity Associa tion«), für Lothar bei den entsprechenden Stellen: Sie schlug ihn für den Posten eines vom State Department gesuchten Kulturbeauftragten (Theatre and Music Officer) im besetzten Wien vor. Christians hatte politischen Einfuss, zumindest aber die entsprechenden Verbindungen: Sie hatte sich während der Kriegsjahre in Flüchtlingsfragen engagiert, war Vizepräsidentin des Na tional Citizens Political Ac tion Committee.495 Sie vermittelte Lothar ein Vorstellungsgespräch im United States Office of War Informa tion (OWI). Diese im Sommer 1942 gegründete Regierungsbehörde diente der Verbreitung von Kriegsinforma tionen und -propa- ganda.496 Ein vom Office of Strategic Services (OSS), dem Nachrichtendienst des Kriegsministeriums, mit 29. Juni 1945 datierter Bericht enthält nachstehende Bezugnahme auf Äußerungen Ernst Lothars: He warned me of the malady of »exile« which has attacked all of the refugees over here, and he included himself in this group. He says that this malady has made them all sick, and warped their points of view and vision. He feels that Austria should have S. 245. – Daviau und Johns schreiben, dass Lothar seine »first papers« am 11. August 1939 und die zweiten am 19. März 1944 erlangt habe, in einem Brief vom 11. Februar 1944 an Auernheimer jedoch erwähnte, dass er seine »second papers« am 19. März einreichen werde. Vgl. Donald G. Daviau und Jorun B. Johns: Ernst Lothar, S. 345. 494 Vgl. Peter Eppel: Bemerkungen zur Frage der Rückkehr österreichischer Emigranten aus den USA, S. 121. 495 Milly S. Barranger: Unfriendly Witnesses. Gender, Theater, and Film in the McCarthy Era, S. 39. 496 Vgl. Astrid M. Eckert: Feindbilder im Wandel, S. 33 – 36. Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 233 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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