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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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gewesen war, die ihm während der Zeit seiner Vertreibung die Treue gehalten und ihm Briefe geschrieben hatte; die Hilfe ihres Mannes Attila Hörbiger im Jahre 1938 hatte er ebenso in dankbarer Erinnerung bewahrt. Bereits im August 1946 hatte Lothar erwirkt, dass die Schauspielerin in Österreich wieder im Radio und Film auftreten konnte.12 Auch sein ehemaliger Duzfreund Werner Krauß stand auf der schwarzen Liste,13 auf der die Namen jener österrei chischen Künstler, die der NSDAP angehörten, verzeichnet waren, ebenso Emil Jannings.14 Krauß sagte in einer öffent lichen Sitzung vom 23. und 24. September 1947 aus,15 dass Lothar sein bester Freund gewesen sei, für ihn aber nicht aussagen könne, da er für die US-Armee in Österreich arbeite und ein Amerikaner für einen Deut- schen kein Zeugnis abgeben könne. Lothar unterstrich ein Jahr darauf in einem Schreiben an die Berufungskammer, dass er mit Werner Krauß befreundet war, und trat vorsichtig für den Schauspieler ein.16 Für seinen Kollegen Wilhelm Furtwängler intervenierte Lothars Freund Fritz Stiedry posta lisch aus den USA.17 Bis zum Herbst 1947 waren alle Umstrittenen – Furtwängler, Elisabeth Schwarzkopf, Karl Böhm, Karajan, Attila Hörbiger und auch Werner Krauß, »der prononcierteste Polit- Darsteller im Film des ›Dritten Reiches‹« 18 – für die Salzburger Festspiele freigegeben.19 Bei Clemens Krauss zeigte sich Lothar weniger nachgiebig. Er wollte von Richard Strauss die Einwilligung zur Aufführung der Liebe der Danae bei den Salzburger Festspielen 1947 erhalten. Strauss wollte nur zustimmen, wenn Krauss dirigieren dürfe, und das kam nicht infrage. Bei einer Begeg- nung mit dem Dirigenten äußerte Ernst Lothar angeb lich über dessen und 12 Vgl. Brief von AG an Friedrich Torberg. Salzburg, 20. August 1946. WBR, ZPH 588. Vgl. auch EL: Das Wunder des Überlebens, S. 315 f. 13 Vgl. ebd., S. 316 ff. 14 Lothar hatte mit Jannings in Salzburg eine längere Unterredung. Vgl. Brief von Emil Jannings an Arnolt Bronnen. o. O., 5. März 1947. Zitiert in Gunther Nickel und Johanna Schrön (Hg.): Carl Zuckmayer. Geheimreport, S. 343. Vgl. auch EL: Das Wunder des Überlebens, S. 318 ff. 15 Vor der Kommission hatte sich im April des Jahres auch Zuckmayer für Krauß eingesetzt, zu diesem Zeitpunkt wurde Ernst Lothar »von amerikanischer Seite ersucht, sich über Werner Krauß zu äußern« (vgl. Brief von Werner Krauß an Käthe Dorsch. Stuttgart, 10. April 1947. WBR, H. I. N. 223.691). 16 Brief von EL an die Berufungskammer Stuttgart. Zürich, 20. Mai 1948. Zitiert in Carl- Zuckmayer- Gesellschaft (Hg.): Zuckmayer- Jahrbuch, S. 115, 330 f. 17 EL: Das Wunder des Überlebens, S. 320, 387. 18 Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet, S. 257. 19 Andres Müry: Jedermann darf nicht sterben, S. 45 f. 1946 – 1950: Rückkehr246 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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