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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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und am Ronacher zu sterben.« 80 Jedenfalls scheiterte Lothar nicht nur erneut an einer Burgtheaterdirek tion, er »wurde auch daran gehindert, seinen Posten im Theater in der Josefstadt wieder aufzunehmen« 81. Neuer Burgtheaterdirektor wurde also mit dem Spieljahr 1948/49 Josef Gielen, gegen den es von keiner Seite Einsprüche gab. Ernst Lothar teilte daraufhin der Burgtheaterdirek tion mit, dass er die Regie von Iphigenie auf Tauris nicht mehr zu übernehmen gedenke. Das Schauspiel Goethes sollte in der Einrichtung Richard Beer- Hofmanns im Mai 1948 im Akademietheater aufgeführt werden. Raoul Aslan appellierte »im Namen der Kunst« an Lothar, »es sich doch noch einmal zu überlegen, alles Widerwärtige beiseite zu schieben und bereiten Sinnes diese künstlerische Tat zu setzen«, und in Anspielung auf Lothars gescheiterte Direk tion: »Seien Sie als Regisseur, der, – der Sie sind. Was kümmert Sie alles Übrige.« 82 Ernst Lothar aber ließ sich nicht umstimmen, rechtfertigte seine Absage mit seiner baldigen Abreise, er werde »nicht mehr lange genug in Wien sein, um die Verantwortung für das Gelingen tragen zu können« 83. Aslan geht in einem Antwortbrief darauf ein, bedauert, dass es Lothars »Zeit nun nicht mehr erlaubt«, die Iphigenie zu inszenieren, und stellt eine weitere Zusammenarbeit in Aussicht: »Für den Augenblick, wo Sie nach Europa zurückkommen, sollen Sie aber auch wissen, daß dem Burgtheater Ihre Kunst herz lich willkommen ist.« 84 Für ein Jahr ging Ernst Lothar allen Burgtheater- Aktivitäten aus dem Weg. Ein Betätigungsfeld bot sich ihm aber an anderer Stelle: Da Salzburg ebenfalls zur US-Zone gehörte, war er auch für die Salzburger Festspiele zuständig und konnte auf die Programmgestaltung Einfuss nehmen. Daneben war es ihm ein Anliegen, »den Sommermonaten in Salzburg ein geistig- wissenschaft liches Profil« zu geben.85 Interna tionale Musik- und Theaterkurse des Mozarteums sollten unter Mitwirkung der ISB und mit finanzieller Unterstützung der 80 Nachsatz Ernst Lothars auf einem Brief von AG an Friedrich Torberg. Wien, 17. April 1947. WBR, ZPH 588. 81 Donald G. Daviau und Jorun B. Johns: Ernst Lothar, S. 348. – Lothar selbst hatte 1957, als die Direk tionsfrage am Theater in der Josefstadt wieder akut wurde, durch seinen Rechtsanwalt Emerich Hunna das Kulturreferat der Gemeinde Wien auf seine diesbezüg lichen Rechtsansprü- che aufmerksam gemacht. Brief(-Entwurf) von Ernst Lothar an das Bundesministerium für Unterricht (Kunstsek tion). Wien, 27. März 1957. WBR, ZPH 922a. 82 Brief von Raoul Aslan an EL. Wien, 5. Januar 1948. WBR, ZPH 922a. 83 Brief(-Entwurf) von Ernst Lothar an Raoul Aslan. [Wien, 5. Januar 1948.] a. a. O. 84 Brief von Raoul Aslan an EL. Wien, 7. Januar 1948. a. a. O. 85 Vgl. Oliver Rathkolb: Ernst Lothar, S. 292 f. »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 259 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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