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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Leonard Bernstein und John Alden Carpenter). 1947 konnten die Dirigenten Eugene Ormandy (Jenő Blau), Otto Klemperer, George Szell (György Széll) und Leonard Bernstein für Konzerte in Wien verpfichtet werden.92 Dennoch war auch hier »das Hauptbestreben der Theatre & Music Sec tion, die Durch- setzung von amerikanischer zeitgenös sischer Musik«, zum Scheitern verurteilt,93 da diese den Publikumsgeschmack nicht traf. Durch seine kulturpolitischen Tätigkeiten in Wien und Salzburg entwickelte sich Ernst Lothar zu einer Art grauer Eminenz des österreichischen Kultur- lebens. Seine Eingriffe in den Kulturbetrieb brachten ihm nicht nur Freunde. Auf der einen Seite wollte der Remigrant Lothar sich ja unter anderem auch als Regisseur etablieren und in der österreichischen Kulturszene wieder Fuß fassen. Er war daher auf die Zusammenarbeit mit ihren Vertretern angewiesen. Dies wiederum erschwerte eine ernsthafte Durchleuchtung ihrer politischen Vergan- genheit (Bsp. Paula Wessely), da Lothar dadurch riskierte, sie sich zu Feinden zu machen. Langfristig gesehen ging sein Konzept auf, und er wurde zum viel beschäftigten Regisseur am Wiener Burgtheater und in Salzburg.94 Auf der ande- ren Seite wiederum gab es Beschwerden über seine harte Entnazifizierungspolitik (Bsp. Clemens Krauss, Werner Krauß), etwa von den österreichischen Behörden oder dem Leiter der österreichischen Bundestheaterverwaltung, Egon Hilbert. Kritisch wurden Ernst Lothars Aktivitäten auch von der Civil Affairs Division des War Departments beäugt, die der Ansicht war, dass es nicht gut sei, »giving an ex- na tional of an occupied country a posi tion of too great authority. Such is most a point to cause adverse local comment and misunderstanding.« 95 Die Behörde hatte eine Akte angelegt, in der sämt liche Beschwerden über Lothar gesammelt worden waren (darunter solche über sein Vorgehen in Bezug auf die Sängerin Maria Cebotari, bezüg lich der Friends of Salzburg Festival etc.). Ausschlaggebend dafür, dass Lothars bis Dezember 1947 befristeter Vertrag als Kulturoffizier nicht verlängert wurde, war die Beschwerde des Dirigenten Erich Leinsdorf. Dieser ehemalige Assistent Bruno Walters und Arturo Toscaninis bei 92 Vgl. Monthly Report (Theater & Music Sec tion) von Ernst Lothar an Chief ISB. o. O. [Wien,] 30. November 1947. WBR, ZPH 922a. 93 Otto Karner: Kulturpolitische Rahmenbedingungen in Österreich am Beginn der Zweiten Republik, S. 45. 94 Birgit Scholz: Bausteine österreichischer Identität, S. 94. 95 Na tional Archives, Record Group 165/WDSCA 014 Austria (Sec tion V) 1 Jan. to 31 Oct. 1947, Chief RO an Chief CAD – Ernst Lothar, 28. Juli 1947. Zitiert nach Oliver Rathkolb: Ernst Lothar, S. 292. »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 261 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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