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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 263 -
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Nicht nur Lothars Haltung in Entnazifizierungsfragen dürfte zu Problemen geführt haben, er stieß »auf immer mehr Schwierigkeiten bei seinen Vorgesetz- ten, unter anderem auch wegen der häufigen Bühnenauftritte seiner Frau« 102. Auch hatte sich Lothar »im Laufe seiner aktiven und persön lich gehaltenen Kulturpolitik Gegner geschaffen […], die geschickt gegen ihn intrigierten« 103. Die Civil Affairs Division wollte zwar nicht, dass die Beschwerden über Lothar dazu benutzt würden, ihm mangelnde Erfüllung seiner Dienstpfichten vorzu- werfen, dennoch sollte er durch einen Amerikaner »of long standing« ersetzt werden. Am 12. Dezember 1947 legte Lothar sein Amt als Kulturoffizier nieder. Obwohl er offenbar noch am vorletzten Tag seiner Dienstzeit versucht hatte, eine Verlängerung seines Vertrags durchzusetzen,104 schilderte er seine Amts- enthebung als etwas selbst Bestimmtes,105 von ihm Gewähltes: Jedenfalls fand ich für mich die Zeit gekommen, meinen Vertrag nicht mehr zu erneu ern und damit eine Arbeitsperiode meiner Existenz abzuschließen, die unverhältnismäßig viel Kräfte an ein recht begrenztes Ziel zu wenden hatte; nicht daß ich 18 Stücke, die ich unterbrachte und aufführen half, und manches andere, wie die Wieder aufrichtung der Salzburger Festspiele als Reinhardtsches Vermächtnis, oder die teilweise Aufklä- rung geistiger Verwirrung als nicht der Mühe wert betrachtete. Aber es war eine große, oft zu beanspruchende Mühe, und sie ließ mir buchstäb lich für nichts Zeit, für keinen Brief, keinen Spaziergang, ganz zu schweigen von der Arbeit an meinem neuen Roman, der im Mai hätte fertig sein sollen!106 Tatsäch lich sind die ersten beiden Jahre in Österreich, verg lichen mit der Zeit davor, in Bezug auf Lothars schriftstellerisches Schaffen nicht sehr produktiv. Bei einer Morgenfeier Ende Oktober 1946 im Theater in der Josefstadt 107 las er 102 Gunther Nickel (Hg.): Carl Zuckmayer. Deutschlandbericht, S. 264. 103 Oliver Rathkolb: Ernst Lothar, S. 294. 104 Vgl. ebd., S. 291. 105 In seiner Autobiographie schreibt Lothar, sein Vorgesetzter habe die Verlängerung seines Ver- trags um ein halbes Jahr vorgeschlagen, er selbst habe sich damit einverstanden erklärt. EL: Das Wunder des Überlebens, S. 346. 106 Brief von EL an Friedrich Torberg. [Wien,] 22. November 1947. WBR, ZPH 588. 107 Diese Matinee bzw. »Dichterlesung Ernst Lothar« fand am 27. Oktober 1946 statt; Franz Tassié sprach die einleitenden Worte, Walter Barylli und Otto Schulhof zeichneten für die musika lische Untermalung verantwort lich. Vgl. auch Brief des Theaters in der Josefstadt an EL. Wien, 27. Juni 1946 sowie Brief von EL an das Theater in der Josefstadt. Wien, 9. Juli 1946. WBR, ZPH 922a. »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 263 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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