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Werke, mit denen der Verleger Schönwiese sich über Wasser hielt« 138, nicht in
seine Zeitschrift übernahm, stellte Ernst Lothar hier die Ausnahme dar, aus
seinen Romanen wurden Auszüge im Silberboot veröffent licht.139 Alexander
Lernet-
Holenia, dem Lothar ein Exemplar des Buches zukommen ließ, äußerte
sich nach der Lektüre desselben enthusiastisch. Der Engel mit der Posaune werde
»ein klas sisches Buch werden«, zu seinen Vorzügen zähle, dass es »nicht nur die
österreichische Größe, sondern die österreichische Gemeinheit« enthalte, dass
Lothar »das Land nicht (und auch nicht aus der Ferne) idealisiert«, sondern
gezeigt habe, dass Österreich »seine Vielbödigkeit alles eher als verloren hat«.
Gegen Ende spiegle das Buch »mit erstaun licher Richtigkeit, auch in seiner
eigenen Konstruk tion, die Abruptheit und das Sinnloswerden der Ereignisse«.140
Der Engel mit der Posaune wurde nicht nur vom Lesepublikum gut aufge-
nommen,141 auch in den Zeitschriften wurde er positiv besprochen.142 Lothars
Roman zwinge den Leser »zur Anerkennung einer hohen schriftstellerischen
Leistung« (»Wo ist in Österreich der zweite Schriftsteller, der über dieses virtuose
Können verfügt?«).143
Auch 1948 gehörte Der Engel mit der Posaune zu einem der meistgekauften
Bücher in Österreich. Am deutschen Büchermarkt gestaltete sich der Verkauf
hingegen schwieriger. Der Silberboot-
Verlag teilte Lothar mit, dass der Roman
zwar verschiedenen Versandbuchhandlungen angeboten worden sei, »aber nur
sehr ungerne« Neuerscheinungen genommen würden, »da alles bemüht ist,
138 Ursula Weyrer: »Das Silberboot«, S. 80.
139 Zum Beispiel EL: »Ich werde euch von der Angst erlösen …« Vorabdruck aus dem Roman
»Der Engel mit der Posaune«. In: Das Silberboot, 3 (1947), S. 149 – 156.
140 Brief von Alexander Lernet-
Holenia an EL. Sankt Wolfgang, 13. Januar 1948. WBR, ZPH 922a.
141 Vgl. u. a.: Der Anzeiger des österreichischen Buchhandels, 1 (1949), o. S.; Arbeiter- Zeitung,
26. 1. 1947, S. 3. In der Arbeiter- Zeitung vom 9. 12. 1947 findet sich auf Seite 4 ein »anerkennen-
der Hinweis« auf den Roman. Vgl. dazu auch Briefe von EL an Otto Koenig. Wien, 9. und
11. Dezember 1947. ÖNB, 1028/74-1 sowie Brief von Otto Koenig an EL. o. O., 23. Dezember
1947. ÖNB, 1028/74-2.
142 Siehe u. a.: Wiener Bücherbriefe, 1/3 (1948), S. 9; Karl Rohm: Das Haus Österreich. Proble-
matik eines historischen Romans. In: Die Furche, 10 (1948), S. 8 f.; Theater der Jugend,
31 (1948), S. 23; Marianne Pollak: Das Haus Österreich. In: Arbeiter- Zeitung, 26. 1. 1947,
S. 3; Volksstimme, 20. 12. 1947; Wort und Wahrheit. Monatsschrift für Religion und Kultur.
3. Jg., 1948, 1. Halbjahr, S. 229 ff.; Erik G. Wickenburg: Kleine Bilanz. In: Wiener Litera-
risches Echo, 2 (1949), S. 44 f.
143 Adelbert Muhr: Der Engel mit der Posaune. Roman eines Hauses. Von Ernst Lothar. Verlag
»Das Silberboot«, Salzburg 1947. In: Otto Basil (Hg.): Plan. Kunst, Literatur, Kultur. 2. Folge.
Nr. 6. Wien: Verlag Erwin Müller 1948, S. 413 f. 1946 – 1950:
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Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Ernst Lothar
- Untertitel
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Autor
- Dagmar Heißler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 484
- Schlagwörter
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478