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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Das heißt nicht, daß unsereiner, entschlösse er sich hierzubleiben, nicht ins noch Ungewissere stürzte. So vieles ist ja im Augenblick, und wohl noch auf lange, völ- lig ungeklärt, jener Staatsvertrag, von dem seit unserer Ankunft die Rede ist, steht so weit oder so nah vor dem Abschluß wie vor 2 Jahren, mit dem eisernen Vorhang wird dauernd gerasselt, die Währung, erst vorgestern um zwei Drittel ihres Unwer- tes gekürzt, steht auf dem Papier, aus dem sie besteht, jemand, der nicht mehr die Privi legien Angehöriger der Besatzungsmächte genießt, weiß nicht, womit zu heizen, was zu kochen, wo zu wohnen – mit einem Wort, das jener Minister im Kabinett Schuschnigg sprach: »Mir ham den Koas«, worunter er das Chaos verstand, das ihn verschlang und uns dasselbe androht. […] Sollten die Besatzungstruppen das Land verlassen, dann werden die Reisen, visamäßig, kein Problem mehr sein; und auch wenn sie bleiben, kann man, eine trif- tige Ursache vorausgesetzt, auf beschränkte Zeit herkommen. […] 30 Tage nach Ablauf meiner Dienstzeit, d. h. bis ungefähr 10. Jänner 1948, erhalte ich als Urlaub, während dessen ich mir – so grotesk das klingt – Wien, das ich bisher nur vom Ins- Amt- Fahren kenne, anschauen werde. Vor seinen zutage tretenden, inzwi- schen sozusagen sauber aufgeräumten Ruinen fürchte ich mich nicht mehr; aber vor seiner unzerstörten versteckten Schönheit.235 Anfang Februar 1948 reisten Lothar und Adrienne nach London. Hier been- dete er auch seinen Roman Die Rückkehr,236 der am 10. März 1949 in New York unter dem Titel Return to Vienna erscheinen sollte.237 Eigent lich hätte er seinem amerikanischen Verleger bereits Anfang Januar 1946 das Manuskript zu The Third Sin vorlegen sollen, doch wurde dieses nie fertiggestellt. So einigte sich Lothar mit Doubleday auf die Ablieferung der Rückkehr. Auch hier verzögerte sich die Abgabe. Mitte 1947, als der Roman dem Verlag schon vorliegen sollte, ist Lothar noch dabei, an dem Manuskript zu schreiben, deklariert seine Arbeit 235 Brief von EL an Friedrich Torberg. [Wien,] 22. November 1947. WBR, ZPH 588. 236 Vgl. dazu auch Brief von EL an Oskar Maurus Fontana. London, 7. April 1948. WBR, H. I. N. 190974. – In Lothars Autobiographie heißt es, dass er erst in England damit begann, an seinem Rückkehrer- Roman zu arbeiten und auch hier beim Schreiben keine großen Fort- schritte machte (EL: Das Wunder des Überlebens, S. 365, 380). Adrienne Gessner schreibt, dass Lothar die Arbeiten daran bereits in den USA aufnahm (Brief von AG an Henry C. Alter. Scarsdale, New York, 4. September 1945. ÖNB, 1215/17-1). 237 Brief von AG an Alma Mahler- Werfel. Badgastein, 23. September 1948. Annenberg Rare Books & Manuscripts Library. Van Pelt- Dietrich Library Center. University of Pennsylvania. Correspondence between Franz Werfel and Ernst Lothar. Collec tion: Mahler- Werfel: Ms. Coll. 575, folder 751. 1946 – 1950: Rückkehr282 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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