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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Rezensenten […] eine positive Haltung zu Brecht« einnahm,47 stand mit sei- ner Meinung »unter den einfußreichen Kritikern und Theaterleuten ziem- lich allein« da.48 Nicht nur sein Eintreten für Brecht bereitete ihm Schwierigkeiten, auch davor und danach sorgte seine angeb liche »Affinität zu den Kommunisten« für Schlagzeilen. Bereits Mitte der 1940er Jahre hatte er deshalb in einem Schrei- ben an die Redak tion der Austro American Tribune (AAT) darum gebeten, dass sein Name von der Mitgliederliste des Ehrenpräsidiums der Zeitschrift, wo er u. a. neben Ferdinand Bruckner, Berthold Viertel, Ernst Waldinger und Bruno Walter angeführt wurde, gestrichen werde.49 Lothar, der nie sein Einverständnis zu einer Mitgliedschaft im Honorary Board der AAT gegeben haben wollte, begründete diesen Schritt mit der »kommunistischen Ausrichtung« des »Anti- Nazi Monthly«: Abgesehen davon, dass ich nie um meine Zustimmung dazu gefragt wurde, war es mir auch nie bekannt, dass die Zeitung als eine ausgesprochen kommunistische gilt. Nun habe ich mich Zeit meines Lebens von aller Politik grundsätz lich ferngehalten und möchte von diesem Grundsatz, um welche Partei immer es sich handelt, auch jetzt nicht abgehen. Nur deshalb habe ich mein Ersuchen gestellt.50 Es ist nicht gesichert, inwiefern diese Parteilosigkeit tatsäch lich die einzige Ursache für Lothars Ersuchen gewesen ist. Sein Schreiben führt als Briefkopf die »Theatre & Music Sec tion« der ISB, ist also ein offizielles. Zu der Zeit, als Lothar den Brief an die Zeitschriftenredak tion richtete, war er in seiner Behörde nicht mehr unumstritten, es gab bereits Beschwerden über seine Person bzw. Aktivitäten. Es ist gut mög lich, dass das Verhör durch die amerikanische Spio- nageabwehr CIC, das Ernst Lothar in seinem Roman Die Rückkehr schildert, 47 Vgl. auch Max Frisch: Der umstrittene Bert Brecht. Mit Beitr. zum selben Thema von Ernst Lothar, Oskar Maurus Fontana, Felix Braun, Paul Blaha. In: Programmheft zur Dreigroschenoper in den Kammerspielen des Tiroler Landestheaters (Innsbruck), Spielzeit 1959/60. – Einige von Lothars Kritiken zu Brechts Stücken finden sich zusammengefasst in dem Kapitel In Sachen Bert Brecht in EL: Macht und Ohnmacht des Theaters, S. 185 – 198. 48 Kurt Palm: Vom Boykott zur Anerkennung. Brecht und Österreich, S. 150. 49 Angeb lich tauchte sein Name ab Juni 1947 in der Auflistung der Mitglieder des Ehrenpräsi- diums der Austro American Tribune nicht mehr auf. Vgl. Brief von Franz Horch an EL. New York, 4. Juni 1947. WBR, ZPH 922a. 50 Brief von EL an Elisabeth Freund lich- Stern (AAT). Wien, 12. Juni 1947. WBR, ZPH 922a. »Amerikanischer Söldling«? 301 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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