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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Seite - 313 -
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daran war, Burgtheaterdirektor zu werden, wurde damals vom Ensemble einmütig abge- lehnt. Vermut lich, weil er als amerikanischer Kulturoffizier gleichsam mit dem Auftrag und dem Ansporn auftrat, eine Art Burgtheater- Reeduca tion durchzuführen. Und in diesem Punkt ist man […] in Burgtheaterkreisen empfind lich. […] Denn es geht nicht um die Vergebung irgendeines Theaterpostens, es geht um die immer noch ehrwürdigste und erste Bühne deutscher Zunge.112 Oskar Maurus Fontana sprach sich für Ernst Lothar als Direktor aus, Friedrich Heer meinte, neben Lothar seien auch Lindtberg und Schuh geeignet. Hans Weigel aber erstellte eine Liste mit Gründen, warum Ernst Lothar seiner Mei- nung nach nicht Burgtheaterdirektor werden dürfe: Der Regisseur Lothar, für das Kammerspiel hochbegabt, versagt immer wieder, wenn er Mengen und Massen zu bewegen hat. Der Dramaturg Lothar pfegt Grillparzer umzudichten (von 105 Versen des »Treuen Dieners« etwa blieben nur 13 unverändert) und hat Raimunds »Verschwender« ame- rikanisiert. Der »Amerikaner« Lothar hat sich mit Karl Paryla gegen den Salzburger Erzbi- schof verbündet. Der Theatermann Lothar hat den Protest unzähliger großer und kleiner Schauspieler ausgelöst, als er Helene Thimig und das Andenken Reinhardts brüskierte. Eine Geheimabstimmung im Burgtheaterensemble würde knapp zehn Prozent für diesen Kandidaten ergeben. Man veranstalte sie! Da wir den Wildgans, den wir bräuchten, leider nicht haben, stelle ich zur Diskus- sion (in alphabetischer Reihenfolge): Lindtberg, Schreyvogel, Schuh. Jeder von ihnen würde die Sache über die Person stellen und trachten, einem europäischen Theater seinen Rang wiederzugeben. Keiner verfügt allerdings über Propagandisten, die ihn als Engel ausposaunen.113 Kurz darauf erfuhr Lothar, dass Gielen die Burgtheaterdirek tion mit 1. Juli 1954 zurücklege und ihn als seinen Nachfolger vorgeschlagen habe. Leopold Lindtberg, der seinerzeit auch gefragt worden sei, habe »die Eignung nicht«, der neueste Bewerber um den Direktorenposten sei der Romanschriftsteller Frank Thiess. Zu diesen Gerüchten meinte Lothar: 112 Berichte und Informa tionen, 414 (1954), S. 14 f., hier S. 15. 113 Bild, 7. 4. 1954. Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 313 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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