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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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seien »pein lich«, Lothars Regie »stimmungslos, unnuanciert, spannungs- und geheimnislos«.203 Fünf Monate später stand wieder die Jedermann- Aufführung bei den Salz- burger Festspielen an, nach acht Jahren sollte es das letzte Mal sein, dass Lothar hierbei Regie führte. Daneben sollte seine Neuinszenierung von Hofmannsthals Turm, einem Trauerspiel in sieben Bildern, gegeben werden. Seit Mitte der 1950er Jahre hatte Lothar die Idee verfolgt,204 das Stück auf die Bühne zu bringen, doch als er seinen Plan, den Turm neu zu insze- nieren, im Kunstrat der Salzburger Festspiele im März 1958 zu Protokoll gab, wurden Stimmen laut, die von diesem Vorhaben abrieten. Der Salzburger Landeshauptmann Josef Klaus etwa erachtete den Turm als »großes Risiko« und zu großes Wagnis für sein Vorhaben, das Festspielprogramm 1959 auch »publikumsmäßig bombensicher« zu gestalten, und riet Lothar daher, sei- nen Plan nochmals mit dem Kunstrat zu besprechen.205 Trotz dieser Beden- ken setzte sich Lothar schließ lich mit seinem Vorschlag durch, die Kurato- riumsmitglieder waren nun einstimmig der Meinung, dass »die Aufführung gewagt werden, aber auch gut vorbereitet werden müsse« 206. Um das Publi- kumsinteresse zu wecken, sollten bereits um die Jahreswende Vorträge und Pressekonferenzen (ab)gehalten werden. Vier Monate vor der Premiere stufte dann wiederum Lothar selbst das ganze Inszenierungsvorhaben als »Him- melfahrtskommando« 207 ein. Am 13. August 1959 ging die Premiere seiner Neuinszenierung des Dramas in der Felsenreitschule über die Bühne, zwei Aufführungen folgten, jene vom 21. August zeichnete das ORF-Studio Salzburg auf und übertrug die 132 Minuten dauernde Vorstellung eine Woche später im Radio. Das Gros der Rezensionen fiel vernichtend aus. Das Theater- und Kulturmagazin Die Bühne beklagte, dass nach dem vom Literarischen Forum Hohensalzburg veranstalteten Einführungs- vortrag von Edgar Hederer über Hofmannsthals Turm »dieses problematische Werk darüber hinaus auch zur Aufführung gebracht« wurde: 203 Kurier, 7. 2. 1959; ähn lich auch Manfred Vogel: »… und neues Leben blüht aus den Kulissen«, S. 48 f. 204 Mitte der 1950er Jahre wurde dieser Plan von Lothar verstärkt in Angriff genommen, zur Uraufführung hatte er das Drama bereits Mitte der 1930er Jahre in der Josefstadt bringen wollen (vgl. Neue Freie Presse, 15. 12. 1936). 205 Vgl. Brief von Josef Klaus an EL. Salzburg, 22. April 1958. WBR, ZPH 922a. 206 Brief von Josef Klaus an EL. Salzburg, 30. September 1958. a. a. O. 207 Brief von EL an Ernst Benedikt. Wien, 13. April 1959. WBR, H. I. N. 186932. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste«330 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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