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Er nahm die ihm notwendig erscheinenden Verbesserungen und Korrektu-
ren an dem Manuskript vor,31 las parallel dazu Biographien von Stanislawski,
Beardsley, Tschaikowski.32 Ende 1958 äußerte er sich mutlos über seine »nie
erscheinende() Biographie« 33, Anfang 1960 war er wieder hoffnungsvoller, arbei-
tete weiter an seinem Manuskript.34 Das Frühjahr über war er damit beschäftigt,
es zu überarbeiten, um es seinem Verleger zeigen zu können. Paul Zsolnay nahm
das Buch, das er »außerordent
lich schön« fand, für seinen Verlag an, obwohl er
am Absatz zweifelte.35 Am 13. April unterschrieb Lothar den Vertrag, der ihm
nach dem Verkauf der ersten 3000 Bücher fünf Prozent des Ladenpreises jedes
abgesetzten Exemplars sicherte – »also nichts« 36. Zsolnay verpfichtete sich im
Gegenzug, die Kosten für das Abtippen des Manuskripts zu übernehmen und
»für eine erstklassige Ausstattung« zu sorgen. Bezüg
lich Inhalts und Titels der
Autobiographie Das Wunder des Überlebens hielt Lothar fest:
[D]er Inhalt wird […] großer Selbststrenge bedürfen. Sie ist zum Teil schon geübt
worden, zum Teil wird sie es noch. Wegen des Titels rief ich den Zsolnay an – er
bleibt der Meinung, es sei ein »großartiger«; doch ist […] berechtigten Bedenken in
einem ganzen, längeren […] Absatz, der auf die Leiden der anderen, unvergleich
lich
meinen, empathisch Bedacht nimmt, ja die meinen – eben im Zusammenhang mit
dem Titel – minimisiert und den Titel symbolisiert, durchaus Rechnung getragen.37
Nachdem das Abtippen des Manuskripts erledigt war und Lothar das Geschrie-
bene nochmals durchgesehen hatte, lieferte er es bei Paul Zsolnay ab:
Daß die Bürde mit der Biographie von mir genommen ist, ist wohltätig, wie immer
man die Sache betrachtet. Meinen Rechenschaftsbericht habe ich gegeben, daran lag
mir, ich war, so glaube ich, streng mit mir und weniger mit den anderen, manches der
»Ergebnisse« (»Untertitel: Erinnerungen und Ergebnisse«) ist – relativ – nicht ganz
unwichtig. Für den Rest wird vielleicht die Vorhersehung sorgen.38
31 Vgl. Briefe von EL an AG. Beaulieu, Hampshire, 9. und 10. Juni 1957. a. a. O.
32 Vgl. Briefe von EL an AG. London, 20. Juli 1957 sowie 7. und 21. Februar 1960. a. a. O.
33 Brief von EL an AG. Wien, 8. Dezember 1958. a. a. O.
34 Vgl. Brief von EL an AG. London, 15. Februar 1960. a. a. O.
35 Vgl. Brief von EL an AG. Wien, 12. April 1960. a. a. O.
36 Brief von EL an AG. Wien, 13. April 1960. a. a. O.
37 Brief von EL an AG. Wien, 17. April 1960. a. a. O.
38 Brief von EL an AG. Wien, 23. April 1960. a. a. O.
1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes
gelten«340
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Ernst Lothar
- Untertitel
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Autor
- Dagmar Heißler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 484
- Schlagwörter
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478