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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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beschlossen, ihm »in Würdigung der besonderen Verdienste um die Stadt« die »Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold« 71 zu verleihen – laut Lothar dasselbe wie die Kainz- Medaille, nur »in Gold« 72, wobei die eigent liche Ehrung seiner Meinung nach darin bestand, dass »die Verleihung des Ordens« an ihn »auf Schwierigkeiten zu stoßen« scheine.73 Die Überreichung der Ehren- medaille in Anerkennung seiner »hervorragenden Verdienste auf kulturellem Gebiet« 74 erfolgte anläss lich seines 70. Geburtstags, die Auszeichnung wurde ihm am 3. November im Neuen Wiener Rathaus überreicht. Lothar berichtete seiner Frau: »Einen Weg finden, der meiner Bedeutung entspricht«? […] Between you and me werden wir uns doch nicht einreden, daß ich, weil ich siebzig wurde, »bedeutend« wurde! Das war ich nie. Ich bin ein Mitteltalent mit guten Absichten, nicht weni- ger, nicht mehr. Gestern allerdings, bei der Verleihung der riesengroßen, schweren Goldmedaille, die bestimmt 2000 S, wenn nicht mehr, wert ist, hätte man sich das einreden können – näm lich die Bedeutung. Ich saß zwischen Křenek und dem Ordinarius für mittelalterl. Geschichte Prof. S[a]ntifaller 75 (der für den Nobelpreis vorgeschlagen war), und der brave Mandl hatte von mir gesagt, ich sei einer der liebenswertesten großen Dichter und Denker (sic!) Österreichs, und mein Platz nicht weit von dem Stifters (!!). Und der uralte Holzer,76 der für alle schluchzend einen kümmer lichen Unsinn stammelte, und der Hermann Thimig, der, Hand in der Rocktasche, von »uns Schauspielern« redete und mit dem Dialektjuchzer schloß: »I bin halt sakrisch glück lich!« machten sofort Patzen in die Reinschrift. Aber der Präsident der Akademie der Wissenschaften (Prof. Meister)77 u. der Dekan der juridischen Fakultät, der meinetwegen gekommen war, »der Jurist, um den Stolz der juristischen Fakultät auf den Juristen E. L. auszusprechen«, mach- ten es wieder seriös.78 71 Vgl. Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. Urkunde, 7. 10. 1960, unterschrieben von Franz Jonas, Hans Mandl und Felix Slavik. WBR, ZPH 922a. 72 Brief von EL an AG. Wien, 21. Oktober 1960. WBR, ZPH 922a. 73 Brief von EL an AG. Wien, 2. November 1960. a. a. O. 74 Brief von Franz Jonas an EL. Wien, 7. Oktober 1960. a. a. O. 75 Leo Santifaller (1890 – 1974) war ein österreichischer Historiker und Diplomatiker. 76 Lothar meint den damals 85-jährigen Publizisten Rudolf Holzer. 77 Der Altphilologe und Pädagoge Richard Meister (1881 – 1964) war seit 1951 Präsident der Öster- reichischen Akademie der Wissenschaften. 78 Brief von EL an AG. Semmering, 4. November 1960. WBR, ZPH 922a. Ehrungsreigen 347 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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