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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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wie etwa auch seine Ausführungen in seiner Autobiographie 26 oder sein Brief an Heinrich Schnitzler aus dem Jahr 1945 belegen,27 »nicht nur, vielleicht nicht einmal in erster Linie, einen literarischen, sondern vor allem einen im höchs- ten Sinn politischen Zweck« verfolgte.28 Die weit verbreitete Annahme, dass der Künstler dem Staat entgegengesetzt sei und sich deshalb nicht für Politik inter essieren müsse, teilte Lothar nicht: Schon Ende der 1920er Jahre hatte er als Präsident des Gesamtverbands schaffender Künstler Österreichs die Künstler- gemeinde zur aktiven Teilnahme am politischen Tagesgeschehen aufgefordert (»Heraus aus den Elfenbeintürmen!« 29). Lothar, der sich als »Schüler der großen Epiker Balzac und Flaubert« bezeich- nete, wollte »dem Roman auch die Bedeutung eines Abbildes der Zeit« geben, ihn derart »zur gestalteten Chronik des Daseins« machen und dabei »den Vor- gängen jene psycholo gische Vertiefung« angedeihen lassen, »die allein […] bewegte äußere Fabel rechtfertigt« 30: Sache des Schriftstellers aber ist es, das Gefühl, befreit von Sentimentalität und Weh- leidigkeit, so überzeugend aufzurufen, dass es die vier höchsten Güter der Existenz unnachgiebig verteidigt: Liebe; Toleranz; Freiheit; Gerechtigkeit. Denn Schreiben heißt Gestalten und Kämpfen.31 Der Erfolg, den Lothar mit seinen Romanen in den USA gefeiert hat, ähnelte »einer amerikanischen Bilderbuchkarriere«. Durch sie schuf er sich als »eins- tiger Habenichts« in nicht ganz vier Jahren eine gesicherte Existenz.32 Lothar war in Amerika, wo ausschließ lich der amerikanische Erfolg zählte, was für die überwiegende Mehrheit der emigrierten Schriftsteller »einen völligen Neu- beginn und nicht selten ein beruf iches Scheitern« 33 bedeutete, einer der weni- gen Autoren, dessen Erzählstil bei den Eng lisch sprechenden Lesern Anklang 26 EL: Das Wunder des Überlebens, S. 182. 27 Brief von EL an Heinrich Schnitzler. Scarsdale, 17. September 1945. ÖTM, Nachlass Heinrich Schnitzler. E 4812 Schn. 33/20/49/1. 28 Roland Heger: Der österreichische Roman des 20.  Jahrhunderts, S. 188. 29 EL: Der Künstler und der Staat. In: Neue Freie Presse, 12. 8. 1928, S. 1 ff., hier S. 3. 30 Donald G. Daviau und Jorun B. Johns: Ernst Lothar, S. 521. 31 Aus der Rede über den Schriftsteller. Ernst Lothar: Biographische und bibliographische Anga- ben für den Almanach der Stadt Wien 1963 »Lebendige Stadt«. o. O. Werkmanuskript(e), 1963. 2 Bl., Typoskr. u. eh. Sign. WBR, H. I. N. 206412. 32 Hans- Albert Walter: Deutsche Exilliteratur 1933 – 1950. Bd. 3, S. 533 f. 33 Gerhard Graml: Kulturtransfer zwischen Österreich und den USA, S. 65. Schluss 379 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Ernst Lothar
Untertitel
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Autor
Dagmar Heißler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
484
Schlagwörter
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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