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Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise
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gezeichnet. Dieses Symbol, das in der christlichen Ikonographie verankert ist, verweist auf die Dreieinigkeit. Die Figur kann also als Gott Vater oder als trinitarischer Gott gedeutet werden. Ihre Hände berühren die Weltku- gel nicht. Ihre auf die Erde verweisende Haltung spiegelt zwar den antwor- tenden Charakter seiner Aussage, lässt aber zugleich einen Interpretations- spielraum: Wie verhält sich Corona zu Gottes Allmacht? Ist das Virus sein Instrument? Wäscht er seine Hände in Unschuld? Auf der linken Seite steht der Teufel. Er ist jünger dargestellt als Gott, was im hispano-amerikanischen Kontext klar als Ironie zu verstehen ist. «Más sabe el diablo por viejo, que por diablo» lautet ein verbreiteter Spruch, der Teufel wisse mehr, weil er alt, nicht, weil er der Teufel sei. Im Cartoon erscheint er jedoch jünger als Gott und muss sich am Ende dem Allwissenden unterwerfen. Die Hände des Höllenfürsten strecken sich in besitzergreifender Haltung über den Globus aus und verstärken auf diese Weise die Botscha#, dass Corona sein Instrument ist. Au!ällig ist ebenso, dass bei Satan nichts auf ein gemeinscha#liches «Wir» hinweist. Der Teufel hat mit dem Virus die Kirchen geschlossen. Und er verschließt sich selbst gegenüber seinem Gesprächspartner, indem er seine Augen zumacht und den Blickkontakt mit seinem Gegenüber vermeidet. Die Zeichnung inszeniert vielfältige Kontraste zwischen den himmli- schen Figuren in den Farben, in der Haltung, der Gestik und der Positio- nierung; gemeinsam haben die zwei Antagonisten nur das Lachen. Die Spannung des Cartoons liegt in der o!enen Frage, wer sich während und am Ende der Pandemie als Sieger erweisen wird. Eine Kettenreaktion der Umdeutungen Sehr schnell fand der Cartoon über verschiedene Netzwerke den Weg in die Ö!entlichkeit. Er wurde in verschiedenen Ländern Lateinamerikas – und später auch in lateinamerikanischen Gemeinscha#en weltweit – ver- breitet. Die rasche Ausbreitung wurde durch die lockere Haltung des Künstlers gegenüber seinem Werk ermöglicht. Wir verfolgen die Vervielfältigung der Zeichnung an drei exemplarisch ausgewählten Facebook-Posts, die dem ursprünglichen Cartoon zeitnah folgten. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 43 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Religion, Medien und die Corona-Pandemie Paradoxien einer Krise
Titel
Religion, Medien und die Corona-Pandemie
Untertitel
Paradoxien einer Krise
Autor
Daria Pezzoli-Olgiati
Herausgeber
Anna-Katharina Höpflinger
Verlag
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7489-2221-6
Abmessungen
15.3 x 22.7 cm
Seiten
134
Kategorien
Coronavirus
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 7
  2. Fahren auf Sicht im Nebel des notwendig Undeutlichen 11
  3. Wenn jetzt alles anders ist, wie ist es denn immer gewesen? 13
  4. «Wir sitzen zu Hause und draußen geht die Welt unter» 17
  5. Gemeinscha!en in Isolation 23
  6. Leere Tempel, volle Livestreams in China 27
  7. Digitale Au!ührungen des Ausnahmezustands 35
  8. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 41
  9. Krise und Solidarität im öffentlichen Raum 49
  10. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 51
  11. Leid und Hoffnung einer Nation im Grati 59
  12. Unterhaltung in der Pandemie 67
  13. Lieder zwischen Krisenbewältigung und Entertainment 69
  14. Witz und Religionskritik in Internet-Memes 77
  15. Der Tod als mediale Inszenierung 85
  16. Einsamer Abschied vor aller Welt 87
  17. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 93
  18. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 101
  19. Erlösung durch Kapitalismus 103
  20. Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 111
  21. Ausblicke ins Ungewisse 119
  22. Die Pandemie als Ritual – ein Gedankenspiel 121
  23. Prophetische Metaphern der postpandemischen Zeit 127
  24. Abbildungsverzeichnis 133
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