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Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise
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Seite - 114 - in Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise

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die sich in manchen Ecken des Internets noch immer großer Beliebtheit erfreut. Im Falle des Narrativs, das die hier betrachtete Karikatur nahelegt, ist der Sachverhalt natürlich komplexer als bei der «Flachen Erde». Aber ich denke, wir können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an- nehmen, dass Bill Gates nicht wirklich plant, die Anzahl der Menschen durch vergi#ete Impfungen auf wenige Hunderttausend zu reduzieren oder als Teil einer Weltregierung, der New World Order, die Macht auf dem Planeten zu übernehmen. Einfache Erklärungen für komplexe Probleme Der Erfolg solcher Erzählungen in einer scheinbar aufgeklärten Gesell- scha# mag zunächst rätselha# erscheinen, doch gibt es einige Faktoren, die ihre Verbreitung begünstigen. Eine Krise wie die Corona-Pandemie kann ein Gefühl von Ausgeliefertsein und Hilflosigkeit auslösen. Wir stehen einem unsichtbaren, übermächtigen Feind gegenüber, es gibt kaum Mög- lichkeiten, sich aktiv zur Wehr zu setzen. Noch dazu scheint das Virus fast aus dem Nichts aufgetaucht zu sein und hat binnen kürzester Zeit unser aller Leben, unser Wirtscha#ssystem und auch das weltpolitische Gesche- hen auf den Kopf gestellt. Bei solch gewaltigen Auswirkungen ist es schwierig zu akzeptieren, dass der Auslöser eine zufällige Mutation eines ansonsten harmlosen Erregers war, der bisher nur in Fledermäusen vorkam. Dieses mutierte Virus fand seinen Weg durch weitere Zufälle auf einen Markt in Wuhan, wo es dann den ersten Menschen infizieren konnte. Hier tritt ein psychologisches Phä- nomen auf, das bei der Entstehung und Verbreitung von Verschwörungs- erzählungen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt: Bei großen Ereig- nissen suchen Menschen nach großen Ursachen. Dieser proportionality bias genannte E!ekt bewirkt, dass es o# leichter fällt, mächtige und im Verbor- genen operierende Krä#e als Ursache einer Krise anzunehmen, als eine Verkettung unglücklicher Umstände. Vor allem aber können Verschwörungserzählungen dazu beitragen, die Komplexität der Ereignisse zu reduzieren und sie in ein kohärentes Welt- bild zu integrieren. Derartige Vorstellungen bieten eine Erklärung der Ge- schehnisse, in der nichts zufällig passiert, in der es eine klare Abgrenzung von Gut und Böse gibt und in der man zu einer privilegierten Gruppe von Menschen gehört, die Zugang zu einer Wahrheit haben, die von der Mehr- heit noch nicht erkannt wurde. Es gibt ein klares Feindbild, gegen das de- monstriert oder gekämp# werden kann. Man gehört zu den Erwachten. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 114 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 7
  2. Fahren auf Sicht im Nebel des notwendig Undeutlichen 11
  3. Wenn jetzt alles anders ist, wie ist es denn immer gewesen? 13
  4. «Wir sitzen zu Hause und draußen geht die Welt unter» 17
  5. Gemeinscha!en in Isolation 23
  6. Leere Tempel, volle Livestreams in China 27
  7. Digitale Au!ührungen des Ausnahmezustands 35
  8. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 41
  9. Krise und Solidarität im öffentlichen Raum 49
  10. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 51
  11. Leid und Hoffnung einer Nation im Grati 59
  12. Unterhaltung in der Pandemie 67
  13. Lieder zwischen Krisenbewältigung und Entertainment 69
  14. Witz und Religionskritik in Internet-Memes 77
  15. Der Tod als mediale Inszenierung 85
  16. Einsamer Abschied vor aller Welt 87
  17. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 93
  18. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 101
  19. Erlösung durch Kapitalismus 103
  20. Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 111
  21. Ausblicke ins Ungewisse 119
  22. Die Pandemie als Ritual – ein Gedankenspiel 121
  23. Prophetische Metaphern der postpandemischen Zeit 127
  24. Abbildungsverzeichnis 133
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Religion, Medien und die Corona-Pandemie
Religion, Medien und die Corona-Pandemie Paradoxien einer Krise
Titel
Religion, Medien und die Corona-Pandemie
Untertitel
Paradoxien einer Krise
Autor
Daria Pezzoli-Olgiati
Herausgeber
Anna-Katharina Höpflinger
Verlag
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7489-2221-6
Abmessungen
15.3 x 22.7 cm
Seiten
134
Kategorien
Coronavirus
Medien
    rulerzoom
    https://doi.org/10.5771/9783748922216
    https://www.nomos-elibrary.de/agb
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    https://www.nomos-elibrary.de/agb
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    1. Einführung 7
    2. Fahren auf Sicht im Nebel des notwendig Undeutlichen 11
    3. Wenn jetzt alles anders ist, wie ist es denn immer gewesen? 13
    4. «Wir sitzen zu Hause und draußen geht die Welt unter» 17
    5. Gemeinscha!en in Isolation 23
    6. Leere Tempel, volle Livestreams in China 27
    7. Digitale Au!ührungen des Ausnahmezustands 35
    8. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 41
    9. Krise und Solidarität im öffentlichen Raum 49
    10. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 51
    11. Leid und Hoffnung einer Nation im Grati 59
    12. Unterhaltung in der Pandemie 67
    13. Lieder zwischen Krisenbewältigung und Entertainment 69
    14. Witz und Religionskritik in Internet-Memes 77
    15. Der Tod als mediale Inszenierung 85
    16. Einsamer Abschied vor aller Welt 87
    17. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 93
    18. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 101
    19. Erlösung durch Kapitalismus 103
    20. Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 111
    21. Ausblicke ins Ungewisse 119
    22. Die Pandemie als Ritual – ein Gedankenspiel 121
    23. Prophetische Metaphern der postpandemischen Zeit 127
    24. Abbildungsverzeichnis 133
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