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WeXel oder Die Musik einer Landschaft - Das Geistliche Lied, Band 1
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32 Der Totenbrauch • in Wohnstube für Hausangehörige, die zu Hause verstarben • im Spital, bei Beerdigung im dortigen Friedhof (seltene Fälle), oder bei Überführung vom Spital direkt zum Begräbnis [im Heimatort] • im Totenhäusl. In St. Lorenzen am Wechsel links vom Friedhof gegen den Graben oder in Mönich- wald für Fremde, die keiner Hausgemeinschaft angehörten. Die Zeit zwischen dem Ableben und dem Begräbnis ergab in der Regel zwei Totenwachen. Am Tag kamen ältere Verwandte und Nachbarn mit Kindern zu Bekundung der Anteilnahme. Zu Beginn des Besuches und vor dem Weggehen wurde an der Bahre still gebetet und die Bahre mit Weihwasser be- sprengt. Die Totenwache vom Abend bis nach Mitternacht hielten übrige Bewohner der Nachbarschaft. Bis Mitternacht wurden Lieder gesungen. Die Melodien waren überliefert, die Texte in meist hand- geschriebenen Heften aufgezeichnet. Ursprüngliche Quellen dieser Lieder sind nicht bekannt. Sänger waren überwiegend Frauen. Die Lieder wurden in der natürlichen Zweistimmigkeit gesungen. Männer sangen meist den Funktionsbass spontan, dieser ist deshalb für eine Aufzeichnung nicht fixierbar. […] Die Sänger gruppierten sich um den Tisch. Neben Brot und Most, die allen Teilnehmern angeboten wurden, wurde den Sängern Zucker in einem Teller bereitgestellt. Im Gebiet Festenburg erhielten die Sänger nach dem Singen auch Kaffee.43 Um Mitternacht wurden der Schmerzhafte Rosenkranz, eine Litanei und das Ablaßgebet gebetet. Anschließend verabschiedeten sich die Teilnehmer mit einem kur- zen, stillen Gebet an der Bahre und besprengten diese mit Weihwasser. Einige Männer aus der Nach- barschaft hielten dann noch Totenwache bis zum Morgen. Abweichungen von der traditionellen Totenwache ergab der Krieg. Für Gefallene wurde ein Trauergot- tesdienst gehalten. Kriegsopfer von 1945 wurden meist in Notgräbern beigesetzt und erst später in den Friedhof überführt. (Josef Hutz, St. Lorenzen a. W. 1990) Mit der Errichtung von Aufbahrungshallen und Totenkapellen in den Ortsfriedhöfen begann ab 1960 der Brauch der häuslichen Totenwache zu verschwinden. Dem offiziellen Gebot zur Nutzung dieser 43 „einen weißen Kaffe“ (Schunko, Petersbaumgarten). Aufbahrung des mit neun Monaten verstorbenen Ernstl Reisner, um 1880 (Privatarchiv Matthias Reisner, Kirchberg a. W. – Puchberg a. Schneeberg) Aufbahrung des mit sieben Monaten verstorbenen Ernsti Ungerböck, 1955 (Götzendorf – Gschaidt, Familienbesitz)
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WeXel oder Die Musik einer Landschaft Das Geistliche Lied, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
WeXel oder Die Musik einer Landschaft
Untertitel
Das Geistliche Lied
Band
1
Autoren
Erika Sieder
Walter Deutsch
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79584-1
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
648
Schlagwörter
Wechselgebiet, Geistliches Lied: Leichhüatlieder, bäuerliche Tradition der Totenwache, historische Tondokumente, Wörterbuch, Melodienincipits
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. AbkĂĽrzungen 10
  2. Zum vorliegenden Band 12
  3. Die Landschaft 18
  4. Der Totenbrauch 24
  5. 1. Die Totenwache 26
  6. 2. Das Begräbnis und das Totenmahl 33
  7. 3. Das Singen 38
  8. 4. Das Liedgut und seine Quellen 40
  9. 5. Die Liedgattungen 47
  10. Die Sammlung: Lei(ch)hüat- / Leichwåcht-Liadln – Lieder zur Totenwache 59
  11. Anmerkungen zur Edition der Lieder 60
  12. Johannes Leopold Mayer
    1. Irdische Lieder für ’s ewige Leben – gesungen „sub pietatis austriacae“ 465
  13. Zusammenfassung
    1. Deutsch, Englisch, Kroatisch, Polnisch, Rumänisch, Slowenisch, Tschechisch, Ungarisch 471
    2. Melodienregister 487
    3. Siglen zu den verwendeten Quellen 513
    4. Literaturverzeichnis 522
    5. Wörterbuch 542
  14. Register für das Wechselgebiet und die angrenzenden Regionen in Niederösterreich und in der Steiermark
    1. a) Rotten, Viertel, Orte und Gemeinden 585
    2. b) Personenregister 592
  15. Allgemeines Register
    1. a) Ortsregister 601
    2. b) Personenregister 607
    3. Sachregister 613
    4. Register der Liedanfänge, Sammelorte und Tonaufzeichnungen 618
    5. Inhaltsverzeichnis und Begleittext zu den beiliegenden Tondokumenten 629
    6. Sängerinnen, Sänger und Vorbeter der Tonaufzeichnungen 630
    7. Inhaltsverzeichnis zu den beiliegenden CDs 632
    8. Autoren und Mitarbeiter 640
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