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Wörterbuch
Sitzordnung am Haustisch Links vom Herrgottswinkel saßen der Bauer und die Bäuerin, rechts
vom Herrgottswinkel die Knechte, daneben die Mägde, neben den Eltern die
Kinder. Waren zu viele Personen, mussten die Kinder stehen. Das
Besteck wurde nach dem Essen abgewischt und in Riemen an der
Tischunterkante oder in den links und rechts angebrachten Laden
aufgehoben. Manchmal freute sich darĂĽber der Hofhund, wenn er von
der Kette gelassen wurde.
’s letztimål das letzte Mal
soachn Wasser lassen → brunzn
– Soachrinn, f. Holzrinne, die aus dem Kuhstall ins Freie führt
so årti so ähnlich
Soatn, f. Saite
– soatn saiten, aufsaiten, besaiten, Saiten aufspannen
Soiferltee, m. Salbeitee
sölche solche
söll selbes = das, dieses, jenes, selbiges
sölm gleich, selbst
sölm a dasselbe auch, noch dazu
Sölnloch, n. Kleine Öffnung unter dem Stubendurchzug, mit einem Holzbrett
vernagelt, wurde beim Tod eines Familienmitglieds aufgemacht,
damit die Seele das Haus leichter verlassen konnte.
söltsåm seltsam, aber in der Bedeutung von selten
sölwa selbst
so wuil dasselbe wohl
sou gnädi geht ’s ba uns nöt zåm so eilig ist es bei uns nicht
Spandeln, n. pl. klein gehacktes UnterzĂĽndholz
Spånnågl, m. zum Fixieren am Ochsenjoch durch die → Sauwied gesteckt
spåt spät
SpĂĄtzn, n. pl. Nockerln
– Wåsserspåtzn, n. pl. nur mit Wasser und Mehl
spēa, spea(r) sperr, das Entgegensetzte von gut = reichlich mit allen Zutaten;
spea = sparsam, schlechte Kost, „sperlich“ in der Zubereitung; ohne Fett,
trocken. Aussehen: ausgetrocknet, mager, eingefallen
speanzeln kokett blinzeln, schäkern → zuazwinkern
Spenadlsam, m. Stecknadelsamen – Kinderscherz
Speul, m. Holzsplitter, mhd. spîl → ›Schiefer‹
’S Pfiad di Goud sågn, n. Das „Behüte dich Gott sagen“ – Abschiedsgruß
spiazeln spucken (Kautabak)
spleiĂźn Federn rupfen
Spoud, m. Spott
Spraizal, n. Querband auf der Brust, Teil der männlichen Tracht
SpĂĽllaidn, m. pl. Musikanten
ssuin sieden (Wasser)
– ’s ssuidd es siedet
– Ssuin, n. Sieden des Wassers
stad still, leise, ruhig
– Sei stad! Halt den Mund!
StĂĄdl, m. Scheune
– Stådlhåhñ, m. Festessen nach dem Dreschen auf der → Tenn, in manchen Gegenden wurde
ein Hahn, meist eine alte Suppenhenne, für das Festmahl gekocht →
Kråpfnhulz → Schnidahåhñ
stagln, (Schui) Schule schwänzen
staij i steige ich
staiñ stehen
stand stände, stünde
standst stĂĽndest
Stanln, m. pl. Steine, kleine
WeXel oder Die Musik einer Landschaft
Das Geistliche Lied, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- WeXel oder Die Musik einer Landschaft
- Untertitel
- Das Geistliche Lied
- Band
- 1
- Autoren
- Erika Sieder
- Walter Deutsch
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79584-1
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 648
- Schlagwörter
- Wechselgebiet, Geistliches Lied: Leichhüatlieder, bäuerliche Tradition der Totenwache, historische Tondokumente, Wörterbuch, Melodienincipits
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- AbkĂĽrzungen 10
- Zum vorliegenden Band 12
- Die Landschaft 18
- Der Totenbrauch 24
- 1. Die Totenwache 26
- 2. Das Begräbnis und das Totenmahl 33
- 3. Das Singen 38
- 4. Das Liedgut und seine Quellen 40
- 5. Die Liedgattungen 47
- Die Sammlung: Lei(ch)hüat- / Leichwåcht-Liadln – Lieder zur Totenwache 59
- Anmerkungen zur Edition der Lieder 60
- Johannes Leopold Mayer
- Zusammenfassung
- Register für das Wechselgebiet und die angrenzenden Regionen in Niederösterreich und in der Steiermark
- Allgemeines Register
- a) Ortsregister 601
- b) Personenregister 607
- Sachregister 613
- Register der Liedanfänge, Sammelorte und Tonaufzeichnungen 618
- Inhaltsverzeichnis und Begleittext zu den beiliegenden Tondokumenten 629
- Sängerinnen, Sänger und Vorbeter der Tonaufzeichnungen 630
- Inhaltsverzeichnis zu den beiliegenden CDs 632
- Autoren und Mitarbeiter 640