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Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung
Dieser Abschnitt will sich auf jene Phase in der Geschichte des Religionsfonds der Bukowina
konzentrieren, die dessen Entwicklung von seiner Gründung bis hin zum ›institutionellen
Sprung‹ umfasst. Dabei ist zunächst von der politischen Situation auf gesamtstaatlicher
Ebene auszugehen. Letztere erfuhr während der Regierungszeit Joseph II. wesentliche Im-
pulse. Eine zentrale Rolle spielten hierin die bislang kaum beachteten und wenig untersuch-
ten Langzeitwirkungen der unter der Herrschaft des Reformkaisers angestoßenen Neuerun-
gen und Umbaumaßnahmen des allmählich sichtbar werdenden, modernen Staates. Mit der
Gründung des gr.-orient. Religionsfonds der Bukowina stellten sich jetzt
– über diese allge-
meinen Reformabsichten hinaus – ganz praktische Fragen der konkreten Umsetzung. Die
im Rahmen der josephinischen Kirchenpolitik angestrebte Diözesanregulierung im Inneren
wie nach außen, entlang territorialstaatlicher Grenzen, oder der Umgang des Staates mit den
orientalischen (i. e. orthodoxen) Klöstern respektive deren Besitz jenseits der Landesgren-
zen, formten dabei durchaus ein hoch diskursives Vorhaben. Unter anderem entspannten
sich daraus zum Teil langwierige Aushandlungsprozesse zwischen regionalen Akteuren mit
ihren Interessen und den Wiener Behörden bzw. ihren Vertretern vor Ort. Diese Prozesse
mündeten, ungeachtet lokaler wie zentralstaatlicher Schwierigkeiten, schließlich in eine all-
mähliche Konsolidierung, also Festigung und Etablierung der Organisationsstrukturen des
Fonds während des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts. Die konkrete ökonomische Situa-
tion des Fonds hingegen wird in einem eigenen Abschnitt thematisiert (Kapitel 5). Damit
soll die Ausgangsbasis für den späteren wirtschaftlichen wie gesellschaftspolitischen Auf-
schwung
– mithin den Sprung zur Institution
– näher analysiert werden.
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Titel
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Untertitel
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Autor
- Kurt Scharr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 447
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439