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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19. Jahrhunderts Innerhalb der Habsburgermonarchie herrschte zwischen den einzelnen Ländern zur Mitte des 19.  Jahrhunderts ein beträchtliches sozio-ökonomisches Entwicklungsgefälle, dessen Grundcharakter sich  – trotz zum Teil erheblicher Verbesserungen  – bis zur Auf- lösung des Reiches auch nicht mehr wesentlich ändern sollte.1 Hinter dem oberflächlich politisch geordneten Länderkonglomerat verbarg sich noch weit über die 1848 einge- leitete Grundentlastung hinaus eine nahezu unüberschaubare Vielzahl struktureller Eigenheiten (insbesondere mit Blick auf die vorangegangene individuelle Agrarverfas- sung der in concreto betroffenen Region), welche auf die ökonomische Situation des jeweiligen Kronlandes und ihre weitere Gestaltung einen entscheidenden Einfluss aus- übten.2 Um  – ohne diese Details völlig auszublenden  – trotzdem eine handhabbare Ver- gleichsübersicht der allgemeinen Situation zu gewinnen, versuchte etwa David F. Good in seiner Wirtschaftsgeschichte des Habsburgerreiches jeweils mehrere Kronländer in ihren strukturellen Ähnlichkeit zu gruppieren (vier Regionen für die österreichische Reichshälfte und drei für die Länder der Stephanskrone). Galizien und die Bukowina werden dabei unter dem Begriff ›Karpatenländer‹ als Makroregion subsummiert.3 Da- mit entspricht Good weitgehend einer Gliederung, die auch zeitgenössische Autoren bereits vorgeschlagen hatten.4 Der wirtschaftliche Schwerpunkt dieser Region lag auf der Erzeugung von Nahrungsmitteln, im Wesentlichen in Form von Vieh und Ge treide.5 Charakteristisch für die im Vergleich zu den westlichen Regionen sichtbare ökono- mische Rückständigkeit war eine dementsprechend geringe Agrarproduktivität, ein schwach ausgebildeter sekundärer wie tertiärer Sektor sowie eine auffällige Dichotomie von urbanen Zentren und ländlichem Raum.6 Damit glich die Situation in der Bukowina im Großen und Ganzen einem Bild, das auf weiten Strecken für die ökonomische Lage Osteuropas zu diesem Zeitpunkt typisch war.7 Zusammen mit Galizien und Dalmatien gehörte die Bukowina also zu jenen Teil- räumen der Monarchie, deren »rückständige Form der Wirtschaftsführung« (eine Ein- 1 Rumpler & Seger (Hg.) 2010, Gesellschaft. 2 Grünberg 1899, Grundentlastung, 2 ; im Überblick Vilfan 1973, Agrarsozialpolitik. 3 Good 1986, Aufstieg, 23, 4 Umlauft 1897, Monarchie ; Zeehe et al. (Hg.) 61919, Vaterlandskunde. 5 Good 1986, Aufstieg, 27. 6 Vgl. dazu u.a. die Betriebsgrößenangaben bei Bruckmüller 2010, Arbeitswelten, 298 ; die augen- fällige Dichotomie der Karpatenländer Galizien und Bukowina wurde auch in der Reiseliteratur immer wieder thematisiert, etwa bei K. E. Franzos, zit. nach Scharr 2010, Landschaft, 82 ; oder Sölch 1911/12, Tschernowitz. 7 Müller 2004, Nachzügler, 12.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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