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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 282 -
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282 Die Institution: Struktur & Werte ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen Der Nachfolger von Puiu, Tit Simedrea, wurde als letzter Metropolit der Bukowina zwar noch am 13. Juni 1940 gewählt, konnte allerdings vor dem Hintergrund des Nachfol- gestreites und der außenpolitischen Situation des Königreiches erst am 25. März 1941 inthronisiert werden.131 Simedrea war mit einem auf Grund der vorangegangenen in- nenpolitischen Ereignisse rund um die Reformen und die Absetzung von Puiu zutiefst gespaltenen wie misstrauischen Klerus konfrontiert. Ein interner Bericht des Religions- fonds vom Jänner 1941 sparte etwa nicht mit heftigen Vorwürfen gegenüber der »jahre- langen Patronage diverser politischer Parteien«, welche den Fonds in große Schwierig- keiten manövriert hatte. Gleichzeitig setzte man große Hoffnungen auf die neue Ord- nung im Land.132 Zudem hatte der Religionsfonds durch die fast einjährige Besatzung sowjetischer Truppen von 1940 bis 1941 massive finanzielle Einbußen und materielle Verluste hinnehmen müssen.133 Der Krieg und sein zunehmend für Rumänien erfolg- loser Verlauf erschwerten außerdem in erheblichem Maße die nötige Restrukturierung von Religionsfonds und Eparchie, sodass bis Kriegsende die Institution ebenso wie ihre Verwaltung vor allem mit dem ohnedies schon schwierigen Erhalt des Status quo be- schäftigt waren. In der Metropolitanverwaltung hatte man schon bei Ausbruch des Krieges, im Septem- ber 1939, Überlegungen zur Evakuierung getroffen. Wiederum stand Vatra Dornei zur Debatte. Aber auch das Kloster Vovidenia bei Neamţ, wo Puiu ein eigenes Haus be- saß, wurde für die Unterbringung von Wertgegenstände und Akten in Betracht gezo- gen. Hier spielten offensichtlich die schmerzlichen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges herein.134 Letztlich zogen sich sowohl Fondsverwaltung als auch Metropolitanbehörden 131 Geb. 1886 in Naipu (Muntenien), gest. 1971, studierte in Jassy, von 1916–1920 Militärgeistlicher, danach Pfarrer in Bukarest, Studium der Theologie in Montpellier und Paris, 1923–1925 Direktor der Synodalkanzlei und Pfarrer der Metropolitankirche in Bukarest, seit 1935 Bischof von Hotin, nach 1945 zog sich Simedrea ins Kloster Cernica zurück, wo er auch verstarb ; nach Satco 2004, Enciclopedia, 388f.; bis 1948 war noch ein Vertreter des Metropolitansitzes der geteilten Bukowina tätig ; allerdings wurde die Metropolie bereits im Mai 1947 zum Erzbistum (Arhiepiscopia Sucevei şi Rădăuţilor) herabgestuft und danach in die Metropolie von Jassy überführt ; kurzzeitig (1948–1950) existierte eine Arhiepiscopia Sucevei şi Maramureşului ; seit 1991 heißt das Erzbistum (der Südbuko- wina) wieder offiziell Arhiepiscopia Sucevei şi Rădăuţilor ; Valenciuc 2001, Ierarhi. 132 ANR-S inv. 35/1 2–1940, fol. 1–21, hier fol. 1 und 21, FBis, Raport de activitate v. 15.I.1941. 133 Die Sowjetunion nutzte die staatlich eingezogenen Güter des Religionsfonds in der Nordbukowina als willkommene Möglichkeit, Land an Bauern und das ländliche Proletariat zu verteilen ; Haus- leitner 2009, Pakt, 212. 134 ANR-B Fonds 823 pach. 10/1936–40, fol. 71f. (bezieht sich auch auf das Zitat in der Abschnitts- Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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