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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 249 -
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Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 249 organischen Verbindung mit dem ›Westen‹ auszugehen. Die zentralen Regierungsstel- len der Habsburgermonarchie und  – was die Bukowina betrifft  – der österreichischen Reichshälfte im Besonderen  – hatten indes spätestens im Jahr 1918 ein »unfassbar« re- alitätsfernes Bild von der Wirklichkeit oder  – positiver formuliert  – »ihre Erörterungen hinkten den Ereignissen immer um mindestens ein halbes Jahr hinterher«.10 Mit dem Kriegseintritt des Königreiches Rumänien 1916 auf Seite der Entente ver- schob sich auch in der Bukowina allmählich die nationale und kirchenpolitische Situa- tion. Die irredentistischen Zentrifugalkräfte, die bei Jászi im Gegensatz zu Siebenbür- gen vor dem Sommer 1914 noch durch den Zwist mit den Ruthenen gebunden waren, hatten sich auf breiterer Basis radikalisiert und eine Richtung eingeschlagen, die immer mehr auf eine Vereinigung mit Rumänien hinauslief. Die ideologisch-politische Füh- rung der Rumänen übernahmen Intellektuelle wie Nistor und Flondor. In einem ersten Schritt ist es daher Aufgabe dieses Kapitels, die sich im Spätherbst 1918 abzeichnenden Grundtendenzen der Politik Bukarests in der Bukowina vorwiegend auf Basis der Lite- ratur und ergänzend der Quellen zu skizzieren. Dafür bietet sich beispielhaft der Macht- kampf zwischen den erwähnten beiden Proponenten der rumänischen Nationalidee in der Bukowina an. Daran anschließend gilt es, die schrittweise Eingliederung der bishe- rigen Landeskirche in das Königreich und das Verhältnis der Bukowiner zur Bukarester Metropolie bzw. dem späteren Patriarchat so weit als nötig auszuleuchten. Zentral zu analysieren bleibt insgesamt die Frage nach Kirchenautonomie, Kirchenkongress, Re- ligionsfonds und seiner Struktur bzw. Neuaufstellung im geänderten politischen Kon- text. In der Analyse der Neuverhandlung des Verhältnisses von Kirchen und Staat darf allerdings ein dritter Faktor in diesem Beziehungsgeflecht nicht übersehen werden : die Politik. Die Politik als Massenphänomen hatte schon nach der Jahrhundertwende in der österreichischen Bukowina begonnen, Landeskirche und Religionsfonds eigennützig zu instrumentalisieren. Jetzt, vor dem Hintergrund eines vergleichsweise schwachen Staates, gewann die politische Sphäre sichtlich an Oberwasser, das ihre Proponenten zu nutzen wussten. Zwischen Autonomie und Zentralregierung Die mit 1918 einsetzende Problematik der notwendigen Umstellung auf den neuen Staat lässt sich mithin an den gehegten Erwartungen wie realen Schwierigkeiten der Bukowiner Institutionen und ihrer Vertreter messen, sich gegen die von Bukarest schrittweise ausgreifende neue Zentralmacht zu behaupten. Dieses Konfliktpotential 10 Sundhaussen 2000, Multiethnizität, 89 ; Rauchensteiner 2013, Weltkrieg, 999–1002 ; Rumpler 1966, Völkermanifest.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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