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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds Um die Rolle der Orthodoxie als Konfession in ihrer speziellen Verfasstheit, wie sie sich in der österreichischen Bukowina darstellte, in das Gefüge des Habsburgerreiches ein- ordnen zu können und um einen Ausgangspunkt für die Bewertung der Gründungs- phase des gr.-orient. Religionsfonds im ausgehenden 18.  Jahrhundert zu setzen, ist es zunächst nötig, den Kontext zum politisch-gesellschaftlichen Leitbild dieser Epoche  – dem Josephinismus1  – herzustellen. Der Josephinismus als eine bedeutende jedoch durchaus spezifische Variante des aufgeklärten Absolutismus gilt in der historischen Forschung unbestritten als eine gesamtgesellschaftliche Reformbewegung2, deren de- klariertes Ziel in der Durchsetzung des modernen Staates gegenüber der tradierten, ständisch geprägten Verfasstheit von Gesellschaft sowie Territorium lag. Zu den Cha- rakteristika des Josephinismus in den habsburgischen Ländern zählt, dass dieser Re- formansatz weniger von einem übergeordneten philosophisch begründeten Ideenge- bäude, denn vielmehr von der eigentlichen Praxis der Aufklärung selbst ausging.3 Zu- dem war mit den über diese Politik gesetzten Maßnahmen auch die Frage des weiteren Landesausbaues verbunden.4 Die dadurch angestoßenen prozesshaften Veränderungs- bewegungen, die Periodizität des Josephinismus (mit den vorauslaufenden Reformen während der Regierungszeit Maria Theresias) sind als Faktum weitgehend anerkannt, wohingegen die Langzeitwirkungen in ihrer beträchtlichen Tiefe bislang noch viel zu wenig ausgeleuchtet wurden.5 Das spiegelt sich auch in der von Anton Schindling vor- geschlagenen Pluralbezeichnung des Phänomens (›Josephinismen‹) wider. Damit wird zwar aus dem Blickwinkel der Geschichtswissenschaften auf die nicht immer konse- quent und oftmals in sich widersprüchlich durchgesetzten Reformvorhaben seitens Kai- ser Josephs  II. Bezug genommen, die regional z.T. sehr differenzierte Wirkung  – mithin also auch Teil dieser ›Josephinismen‹, gewissermaßen am anderen Ende des Spektrums 1 Zur Begrifflichkeit und zur periodischen Eingrenzung des ›Josephinismus‹ im Überblick vgl. Mau- rer 1999, Kirche ; Kovács (²1980, Josephinismus, 24) spricht sich gegen die Verengung des Josephi- nismus auf die staatskirchliche Gesetzgebung aus, zumal sie bereits bei Zeitgenossen den Begriff als eine »Weltanschauung und eine Philosophie mit unabänderlichen Prinzipien« feststellt. 2 Aretin 1985, Josephinismus, 518 ; Reinalter 2008, Josephinismus, 32 ; zusammenfassend bei Reinalter 2011, Joseph  II., 7f.; damit bezieht sich die Forschung klar auf Fritz Valjavec, der den Jo- sephinismus vor allem hinsichtlich seiner Wirkmächtigkeit in einen längeren Betrachtungszeitraum stellt ; Valjavec ²1945, Josephinismus, IX u. XII. 3 Reinalter 2010, 1790, 153. 4 Bendel & Spannenberger 2015, Aufklärung, 15. 5 Maurer 1999, Kirche, 84 ; Ogris 1983, Joseph  II., 151 ; Schindling 1997, Aspekte, 690. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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