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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Die Institution: Struktur & Werte Um die Mitte des 19.  Jahrhunderts  – nach mehr als fünfzig Jahren seit der Gründung des gr.-orient. Religionsfonds der Bukowina  – war die ursprünglich von Joseph  II. ge- schaffene Organisationsform für die Verwaltung kirchlichen Vermögens in eine Phase schrittweiser ›Institutionalisierung‹ getreten. Über maßgebliche Akteure wie den Bi- schof erfuhr die sich herausbildende Institution Religionsfonds eine wachsende Auf- ladung mit Werten. Der Fonds bezog damit, über seine Organisationsexistenz hinaus, innerhalb einer sich Schritt für Schritt etablierenden Gesellschaft der Bukowina als ›Ak- teur‹ Position. Gewissermaßen pars pro toto für diesen prozesshaften wie vielschichti- gen Übergang steht die Amtszeit des Bischofs Eugen Hackmann. Durch die mit der Los- lösung von Galizien-Lodomerien ›wieder‹ gewonnene relative Autonomie wurden aus der Struktur der gr.-orient. Landeskirche heraus wie im Religionsfonds und seinen Ver- tretern zunehmend Fragen nach kirchlicher Selbstverwaltung bzw. vermehrter Mitbe- stimmung formuliert und in der Folge zum Teil heftig diskutiert. Das ständisch geprägte Denken eines Bischofs Hackmann war in seiner Ambivalenz geradezu beispielhaft dafür. Einerseits forderte der Bischof dem Staat gegenüber ein ausgeweitetes Verfügungsrecht über den Fonds ein, andererseits schürte sein Selbstverständnis als ›Kirchenfürst‹ den internen Konflikt mit einer jüngeren Generation von nachrückenden Hierarchen, die für eine verstärkte institutionelle Beteiligung der Gläubigen eintraten. Zugleich fanden die allmählich einsetzenden zentrifugalen Wirkungen nationaler Gedanken gerade im Fonds, als einer der mittlerweile bedeutendsten Landesinstitutionen, ein fruchtbares Substrat zur Umsetzung vor. Dass Werte für eine Institution wie den gr.-orient. Religionsfonds eine nicht zu unter- schätzende Triebkraft in der gesellschaftlichen Positionierung und Dynamisierung dar- stellten, steht hingegen nur für eine von zwei Seiten dieses Entwicklungsprozesses. Der markante politische Bruch von 1918 brachte zwar eine weitgehende Deckungsgleichheit nationaler Wertvorstellungen mit dem neuen rumänischen Staat, die unter anderem seit der Jahrhundertwende den gesellschaftlichen Diskurs im ehemaligen österreichischen Kronland im Allgemeinen und im Fonds im Besonderen an zentraler Stelle bestimmt hatten ; allerdings erwies sich dieser Wechsel à la longue durchaus als zweischneidig. Mit dem durch den Kriegsausgang bedingten Wechsel zum Königreich Rumänien sollte auch die für das bisherige Funktionieren der Institution Religionsfonds maßgeblich re- gulierende Komponente Staat eine grundsätzliche Neubewertung erfahren, die erheb- lich von den bisherigen Erfahrungen abwich. Die relative innere Autonomie der gr.- Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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