Page - 506 - in August Wilhelm Ambros - Musikaufsätze und Rezessionen 1872-1876

506 August 1873 255 260 265 270 gaben“, für das Kunstpedal eingerichtet, zu veranstalten. Wer das Pedal ganz nach bisheriger Art brauchen will, dem steht der erste Pedaltritt links zur Disposition. Richtiger Gebrauch des Pedals ist aber im modernen Klavierspiel sicher einer der wichtigsten Punkte. Noch zu Mozarts Zeit und später nannte man das Pedal, möglichst falsch, den „Fortissimozug“. E.  T.  A. Hoffmanns Capellmeister Kreisler sagt noch: „ich trete den Fortissimozug und orgle mich taub“. Erst Beethoven wies, wie für so vieles Andere, auch für den richtigen Pedalgebrauch den wahren Weg. Hummel wendete das Pedal so gut wie gar nicht an und verbot den Schülern beinahe den Gebrauch. Umgekehrt schrieb Schumann seiner unter dem Namen „Florestan und Eusebius“ erschienenen Fis-moll-Sonate die Bemerkung bei: „Die Verfasser (Fl. und E.) bedienen sich des Pedals fast in jedem Tacte; Ausnahmen, wo sie wünschen, daß es gänzlich ruhen möge, sind mit * bezeichnet, mit der als- dann folgenden Bezeichnung Pedale tritt wieder dessen unausgesetzter Gebrauch ein.“ Uns will das eine Extrem so fehlerhaft scheinen wie das andere. Welche oft zauberhaften Wirkungen weiß nicht Liszt durch das Pedal, wo er es anwendet, hervorzubringen – und eben so umgekehrt, wo er es nicht in Activität setzt. Das Kunstpedal bringt nun erst wieder die Möglichkeit feinster Abstufungen und die Vortheile, welche es bietet, sind doch wohl zu augenfällig, als daß es nicht voraus- sichtlich eine Zukunft haben sollte. A. W. Ambros. Erläuterungen 1 Weltausstellung] → Nr. 114/Erl. zur Z. 5. ◼ 11f. „Keine Ruh’ bei Tag und Nacht“] Zitat aus der Eröffnungsarie in Mozarts Don Giovanni. ◼ 22 „verschlossene Gärten und versiegelte Brunnen“] Bibel, Hld  4,12. ◼ 24 Erzherzogin Gisela] Gisela Erzherzogin von Österreich, Prinzessin von Bayern (1856–1932), Tochter von Franz Joseph  I. und Elisabeth von Österreich-Ungarn, Schwester des Kronprinzen Rudolf, den Ambros in Musik- und Kunstgeschichte unterrichtet hat. ◼ 49f. „das Vaterland … Gaben“] Goethe, Faust  1, 2265. ◼ 57 Wilhelm Dörr] d.  Ä. (1819–?), Firmeninhaber ab 1851. ◼ 61f. hors concours] frz. „außer Wettbewerb“. ◼ 64f. „il y a quelque idée dans cela“] frz. „Das hat was!“ ◼ 77 Pleyel oder Wolff] August Wolff (1821–1887) übernahm die Firma Pleyel nach Camille Pleyel (1788– 1855). ◼ 79 „Piano obligue“] Pianino mit schräglaufenden Saiten. ◼ 81 Martin aus Tou- louse] Martin Casimir et fils, gegründet vor 1844. ◼ 83 Bilberg] Christian Håkon Billberg (1825–1879) arbeitete zunächst für die Firma Malmsjö, bevor er 1868 eine eigene Klavierfabrik gründete. ◼ 83 J.  G. Malmsjo] gegründet 1843 von Johan Gustaf Malmsjö (1815–1891). ◼ 85 Bermareggi y Comp.] recte: Bernareggi; gegründet 1830. ◼ 106 Tischner] Johann August Tischner (1774–1852), Firmeninhaber 1818–1852. ◼ 107 Wirth] Samuel Wirth, gegründet 1830 in Lyon. ◼ 110 J.  Becker] Jacob Becker (?–1879); zu dem Zeitpunkt (seit 1871) war die Firma allerdings schon an Michael Bietepage und Paul Petersen verkauft. ◼ 118 C.  M. Schröder] Karl Michael Schröder (1828–1889), Firmeninhaber seit 1852. ◼ 120 Sturzwage] Stürzwage; gegründet 1842 in Moskau. ◼ 124 Krall und Seidler] floruit 1830–1896, gegrün- det von Antoni Krall (1794–1875) und Józef Seidler (1801–1862). ◼ 127 A.  Hofer] floruit 1845–1880, gegründet von Antoni Hofer (um 1820–um 1880). ◼ 128 Malecki] floruit 1860– 1939, gegründet von Julian Małecki und Wiktor Schröder. ◼ 129 J.  Haas] gemeint wahr- scheinlich die Klavierfabrik von Karl Heinrich Haas, gegründet 1823. ◼ 137 Blumners Con-