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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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2. „Education for Victory“ 152 nierung aller anti-demokratischen Kräfte im Lehr- und Verwaltungsapparat von Schulen und deren Ersetzung durch vertrauenswürdiges Personal , – die Auflösung aller faschistischen und nationalsozialistischen Jugendorganisationen und Schaffung adäquater Jugendeinrichtungen auf demokratischer Grundlage , – die Erstellung eines Programms zur Lehrerfortbildung auf Basis von „international fel- lowship and exchange , in-service training , short courses , foreign lecturers“ und Bildungs- konferenzen , – der Ersatz von NS-Unterrichtsmaterialien durch geeignete neue Lehrmittel , – die Etablierung eines Systems der Jugenderziehung und Erwachsenenbildung mit dem Ziel , zu einer aktiven Bürgerbeteiligung durch Diskussion nationaler und internationaler Probleme in Schulen , Universitäten , öffentlichen Bibliotheken , öffentlichen Diskussions- foren sowie durch Bücher und audiovisuelle Medien beizutragen.652 Kernstück des hier vorgeschlagenen Maßnahmenkataloges war die Schaffung einer per- manenten internationalen „Organization for Education and Cultural developement“, einer Erziehungsorganisation im Rahmen des neu zu belebenden Bundes der internationalen Staatengemeinschaft , die die vorgeschlagenen Maßnahmen permanent supervidieren sollte. Nach der Unterzeichnung der „Joint Declaration“ der nun mit 33 Ländern im Kampf gegen Nationalsozialismus , Faschismus und Militarismus vereinten „United Nations“ am 1. Jänner 1942 ,653 die sich den in der Atlantik-Charta und in der „Declaration by United Nations“ 1941 proklamierten Zielen einer friedlichen Nachkriegsordnung sowie der auf der Kriegskonferenz in Casablanca erhobenen „Unconditional Surrender“-Forderung654 anschlossen , tauchte verstärkt die Vorstellung eines „Weltparlaments“655  – einer exeku- tiven Agentur der internationalen Staatengemeinschaft mit Aufgabe der Sicherung des demokratischen Wiederaufbaues , auch und besonders im Kontext der „Educational Re- construction“. 652 Ebd., 380. 653 Darunter die Sowjetunion , China , die Niederlande , Norwegen , Polen , Belgien , Griechenland und Jugos- lawien. Vgl. Herbert Wright , Attitude of the United States towards Austria , New York [ 1943 ] 1944 , 106. Bei dieser Publikation des Rechtsexperten Herbert Wright , der dabei von Willibald Plöchl unter- stützt wurde , handelte es sich um eine vom US-Kongress im März 1943 beauftragte Studie in Bezug auf den „Anschluss“ und die Zukunft Österreichs nach Kriegsende. Siehe : Robert H. Keyserlingk , Austria in World War II. An Anglo-American Dilemma , Kingston  – Montreal 1988 , 142 f. 654 Die „Unconditional Surrender“-Formel der Alliierten auf der Casablanca-Konferenz beinhaltete immer- hin eine vage Zielvorstellung hinsichtlich einer „Reeducation“ nach Kriegsende. Die Eliminierung der deutschen Kriegsmacht auf Basis bedingungsloser Kapitulation bedeute , wie es im Wortlaut heißt , kei- neswegs die Vernichtung des deutschen Volkes , sondern „it does mean the destruction of the philosophies in those countries which are based on conquest and subjugation of other people“. Zit. nach : Siegfried Koß , Vorstellungen der Alliierten von Nachkriegsdeutschland. In : Aus Politik und Zeitgeschichte , B 42–43 , 1972 , 25 f. Vgl. weiter : Riemer , Die Anti-Hitler-Koalition , a. a. O., 12. 655 Schuman , Design for a People’s Peace , a. a. O., 155.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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