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2. „Education for Victory“
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ril 1941 in New York gegründete und über 1. 500 Mitglieder zählende anti-habsburgische
„Austrian Action“, die vor allem Repräsentanten zentraleuropäischer Staaten , insbesondere
der Tschechoslowakei , umfasste und
– vergeblich
– um eine Einigung des österreichischen
Exils bemüht war ;796 weiters das 1942 in New York gegründete „Austrian Jewish Repre-
sentative Committee“,797 das im pro-zionistischen „World Jewish Congress“ vertreten war ;
die „Assembly for a Democratic Austrian Republic“ unter Vorsitz von Fritz Rager
– deren
Mitglieder von den Exil-Sozialisten als „Renegaten“ bezeichnet wurden ;798 das 1941 von
Joseph Buttinger eingerichtete und nach Ausscheiden der „Revolutionären Sozialisten“799
1942 von Friedrich Adler übernommene ( später von Wilhelm Ellenbogen beziehungsweise
Julius Deutsch geführte ) „Austrian Labor Committee“ ( ALC ), die gegen die legitimis-
tische FAM gerichtete Auslandsvertretung der österreichischen Sozialisten800 sowie die
nach Auflösung der Komintern 1943 gegründete , zahlenmäßig kleine prokommunistische
„Austrian American Association“ in New York unter Leitung von Wilhelm Gründorfer
mit ihrem Organ Austria American Tribune und der angeschlossenen Jugendorganisation
„Austro American Youth Council“801 unter Führung von Vera und Kurt Ponger ( früher :
„Free Austrian Group“ )802 – sie traten politisch nicht deklariert auf und wurden vom US-
Geheimdienst sowohl im Exil als auch hinsichtlich ihrer kommunistischen Untergrund-
aktivitäten in der Heimat beobachtet.803
796 Beer , Exil und Emigration als Information. Zur Tätigkeit der Foreign Nationalities Branch ( FNB ), a. a. O.,
138.
797 Vgl. Thomas Albrich , Österreichs jüdisch-nationale und zionistische Emigration. Holocaust und Nach-
kriegsplanung 1942–1945. In : Zeitgeschichte , 18. Jg., 1990 / 91 , Heft 7–8 , 183 ff.
798 Hoor betreffend politische Emigration in den USA ( ca. Mitte 1942 ). Institut für Zeitgeschichte , Wien ,
Nachlass Martin Fuchs [ DÖW E 19. 1512 ] , a. a. O., 249.
799 Nach wiederholten Querelen und der erfolglosen „geistige[ n ] Austragung der Gegensätze“ traten am
7. Dezember 1941 , am „Pearl-Harbour-Day“, Gustav Richter , Karl Hubeny , Hans Sailer , Otto Leichter
und Manfred Ackermann und schließlich auch Joseph Buttinger aus der „Auslandsvertretung der öster-
reichischen Sozialisten“ aus. Siehe : Joseph Buttinger , Das Ende einer Massenpartei. Am Beispiel Öster-
reichs , Frankfurt a. Main 1954 , 596.
800 Goldner , Die österreichische Emigration 1938 bis 1945 , a. a. O., 87 f.
801 Foreign Nationality Groups in the United States. A Handbook ( revised edition ), April 1945 , 18 ff. Zit.
nach : Siegfried Beer , Exil und Emigration als Information , a. a. O., 139.
802 Gaby Falböck , Nachrichten aus der Zwischenwelt. Die Austro American Tribune , eine österreichische Exil-
zeitschrift , erschienen in New York. In : John M. Spalek / Konrad Feilchenfeldt / Sandra H. Hawrylchak
( Hrsg. ), Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Bd. 3 : USA , Berlin – New York 2010 , 425 f. ; des Wei-
teren : Hoor betreffend politische Emigration in den USA ( ca. Mitte 1942 ). Institut für Zeitgeschichte ,
Wien , Nachlass Martin Fuchs [ DÖW E 19. 1512 ] , a. a. O., 265.
803 Siehe : The Communist Party in Austria. Office of Strategic Services. Research and Analysis Branch , R & A
No. 2635. Secret , 23. Dezember 1944. A Guide to O. S. S. / State Department Intelligence and Research
Reports. Germany and its Occupied Territories during World War II. Part 4 [ A Microfilm Project of
University Publications of America , Inc. ] , Washington D.C. 1977. Bestand Institut für Zeitgeschichte ,
Universität Wien ( Bibliothek ), Rolle 2 [ 1–9 ].
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
- Subtitle
- US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
- Author
- Christian H. Stifter
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 762
- Keywords
- US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorbemerkung 11
- Einleitung 15
- 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
- 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
- „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
- „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
- Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
- Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
- „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
- Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
- Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
- Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
- „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
- Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
- Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
- Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
- Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
- 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
- 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
- Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
- Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
- Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
- Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
- Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
- Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
- Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
- Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
- Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
- Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
- Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
- Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
- ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
- Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
- Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
- 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
- Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
- Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
- Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
- Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
- Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
- 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
- Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
- Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
- Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
- Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
- ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
- Schlussbemerkung 655
- Quellenverzeichnis 665
- Literaturverzeichnis 673
- Verzeichnis der Abkürzungen 735
- Personenverzeichnis 741