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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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2. „Education for Victory“ 192 dem Hintergrund der großen Schulreform-Tradition der Ersten Republik den künftigen Aufgaben mehr als gewachsen.842 Ein letztes Beispiel findet sich in einem Vortrag von Otto Spranger843 über „Erziehung für ein freies Österreich“, den die „Assembly for a Democratic Austrian Republic“ im Ok- tober 1942 in New York organisiert hatte , den H. Strauss844 in einem kurzgefassten Bericht in der zunächst von Fritz Rager und Alois Englander herausgegebenen Zeitschrift Frei- heit für Österreich. Anti Nazi Monthly. Austrian Democratic Review845 veröffentlichte. Da- rin fasste Strauss die allgemein gehaltenen , offenkundig nur wenig analytisch fundierten psychologischen Ausführungen Sprangers zusammen , der  – wohl in Kenntnis der 1936 im Pariser Exil publizierten Studienergebnisse des Frankfurter Instituts für Sozialforschung  – für das Nachkriegsösterreich insbesondere die Überwindung des „autoritären Charakter[ s ]“ sowie seiner durch den „jahrhundertelangen Absolutismus“ produzierten „sado-masochis- tischen“ Charakterzüge als vorrangige Aufgabe hervorstrich : „Diesen ‚autoritären‘ Charak- 842 Carl Furtmüller , Staatsbürgerliche Erziehung im neuen Österreich. In : Austrian Labor Information , No. 36 , 1. April 1945 , 8–9. 843 Gemeinsam mit Viktor Matejka und Anton Forcher hatte Otto Spranger 1936 den „Österreichischen Ar- beiter-Schriftstellerverband“ gegründet. Vgl. Herbert Exenberger , Adolf Unger. In : Herbert Exenberger ( Hrsg. ), Als stünd’ die Welt in Flammen. Eine Anthologie ermordeter sozialistischer SchriftstellerInnen , Wien 2000 , 280. 844 Vermutlich der deutsche Neurologe und Psychiater jüdischer Herkunft , Hans Strauss ( 1898–1978 ), der 1937 in die Vereinigten Staaten emigriert war. Vgl. International Biographical Dictionary of Central Eu- ropean Emigrés 1933–1945. Vol. II / Part 2 : L-Z , a. a. O., 1138. 845 Die Freiheit für Österreich erschien ( gemeinsam mit ihrer Jugendbeilage Jugend und Kampf ) von 1942 bis Juli 1943 als gemeinsames Organ der „Austrian Action“, der „Assembly for a Democratic Austrian Republic“, dem „Free Austrian Youth Committee“ und der „Austrian Youth Assembly“– u. a. zur Be- kämpfung des habsburgischen Projektes eines „Austrian Battalion“. Ab Juli 1943 ging die Zeitschrift im ( prokommunistischen ) englisch-deutschsprachigen Nachfolge-Organ Austrian American Tribune auf , die von William Green [ alias Wilhelm Gründorfer ] und Alfred Hornik bis 1948 herausgegeben wurde. Während die Nachrichten aus der Heimat darin eher spärlich ausfielen , dominierte in der Zeitschrift die Berichterstattung über die Exilpolitik in den USA. Zur inhaltlichen Analyse der Zeitschrift siehe : Ale- xander Godula , Analyse und Diskussion der österreichischen Exilzeitschrift Freiheit für Österreich und ihrer Beilage Jugend und Kampf. Schriftliche Hausarbeit , SE Institut für Publizistik , Universität Wien , Wintersemester 2003 / 04 , 2 ff. ; weiters : Gaby Falböck , Nachrichten aus der Zwischenwelt. Die Austro American Tribune , eine österreichische Exilzeitschrift , erschienen in New York. In : John M. Spalek / Kon- rad Feilchenfeldt / Sandra H. Hawrylchak ( Hrsg. ), Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Bd. 3 : USA. Supplement 1 , Berlin  – New York 2010 , 419 f. Den ( österreichischen ) Kommunisten war es in den USA nicht möglich , sich als solche offen zu bekennen. Sie wurden , wie alle als kommunistische „Tarnorgani- sationen“ verdächtigte Einrichtungen , vom OSS laufend observiert. Zu den Aktivitäten der kommunis- tischen „Freien Österreichischen Jugend“ zählten Diskussionsabende , Lesungen exilierter Schriftsteller , Jura Soyfer-Abende oder „das Absingen von Arbeiterliedern und Liedern aus dem Spanischen Bürger- krieg , Blutspendeaktionen und österreichisch-patriotische Aufmärsche ebenso wie Spiel und Sport ein- schließlich der Teilnahme an Wettkämpfen.“ Eppel , Österreichische Exilpolitik in den USA. In : Öster- reicher im Exil USA , 1938–1945. Eine Dokumentation. Bd. 2 , a. a. O., 641 bzw. 642 f.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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