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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945266 Der Nukleus der späteren „Education Division“ ( USACA ) geht auf jenes gemischte anglo-amerikanische Planungsteam zurück , das am 10. April 1944 im Civil Affairs Center in Shrivenham bei London als „Austria Planning Unit“ eingerichtet worden war. Leiter der geplanten Abteilung „Education and Religious Affairs“ innerhalb USGCC / A war ab 14. Juli 1944 Lt. Colonel ( später Major ) William B. Featherstone , der zuvor als Professor für Erziehungswissenschaft an der Columbia University gearbeitet hatte.1149 Featherstone hielt sich zwischen 1944 und Anfang 1945 in Shrivenham und dann im italienischen Ca- serta auf , wo er  – offenkundig nur unterstützt durch Verbindungsoffiziere in London  – die „Section 33 , Chapter 12“ des Military Government Handbook Austria vorbereitete. Am 13. Februar 1945 legte Featherstone der Task Force USGCC / A beziehungsweise de- ren Leiter General Flory ein überarbeitetes Glossar zur „German-Austrian education“ vor 1149 William B[ land ] Featherstone ( 1900–1951 ), in Iowa geboren , studierte Erziehungswissenschaft an der Uni- versity of Wyoming , wo er 1932 promovierte. Bereits seit 1924 arbeitete Featherstone als High School- Lehrer und hatte von 1924–1929 die Funktion eines „superintendent of schools“ in Evanston , Wyoming inne. Von 1932–1935 war er Direktor des „secondary school curriculums“ des „Board of Education“ in Los Angeles. 1935 kam er an das Teachers College der Columbia University in New York , wo er 1939 ordentlicher Professor wurde. Von 1939 bis 1941 war Featherstone als Konsulent des „New York City Board of Education“ der „Speyer School“ mit der Curriculumentwicklung für hochbegabte Kinder be- schäftigt. Zudem war er Vorsitzender der „secondary education surveys of the public school system of St. Louis , Pittsburgh. In seinen wenigen wissenschaftlichen Arbeiten ( in Summe lediglich 2 Monografien , ein mitherausgegebene Publikation und einige wenige Fachartikel )  – Featherstone war ganz offenbar kein großer Schriftgelehrter , sondern eher Erziehungspraktiker  – hatte er sich insbesondere mit Behin- dertenbildung beschäftig : so bspw. in „The Curriculum of the Special“ [ 1932 ] und in „Teaching the Slow Learner“ [ 1942 ]. Dementsprechend übernahm Featherstone nach seiner Rückkehr aus Europa 1946 den Lehrstuhl für „special education“ ( Blinden- und Taubstummenbildung ) am Teachers College der Colum- bia University. In einer Würdigung nach seinem Ableben hob Hollis L. Caswell Featherstones „ ‚down-to- earth‘ treatment of educational problems“ hervor sowie seine „intellectual quality that would not tolerate shoddy or illogical work“. Ab 1941 / 42 nahm Featherstone ein akademisches Sabbatical ( ohne Bezüge ) in Anspruch und trat als „commissioned officer“ in die Dienste der U. S. Armee ein ; ab 1943 / 44 wurde er dann von der Universität freigestellt. Von 1942 bis 1943 arbeitete Featherstone als „assistant secre- tary“ an der „School of Military Government“ in Virgina. Wegen „ausgezeichneter Leistungen“ wurde er von Brigadier General Cornelius W. Wickersham dann für den Einsatz „overseas“ im Stab von General Mark Clark vorgeschlagen , wo er als „Chief Education Division , Austrian Planning Unit SHAEF“, die Planungen für Österreich in Italien übernahm , bevor er 1945 erster Leiter der „US Education Division USACA“ wurde. 1951 verstarb William B. Featherstone in noch vergleichsweise jungen Jahren an einem Herzinfarkt. Siehe : Hollis L. Caswell , William B. Featherstone , 1900–1951. In : Teachers College Record , Vol. 52 , 1951 , No. 8 , 512–514 ; Dr. Featherstone , Educator , Is Dead. In : New York Times , 14. April 1951 ; weiters : Konvolut „Biographical Information , W. B. Featherstone“, Gottesman Library , Teachers College , Columbia University sowie „Historical Biographical Files“, Box 91 , Folder 8 , im Archiv der Columbia University / Butler Library. Ich danke an dieser Stelle John Tofanelli ( Research Collections and Services Librarian for British & American History & Literature Columbia University Libraries ), Jennifer Govan ( Gottesman Library , Teachers College , Columbia University ) sowie Jocelyn K. Wilk , Public Services Archivist , Columbia University Archives , für die unkomplizierte Zurverfügungstellung von Material.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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