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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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297 Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung zu bleiben. Außerdem musste nun neben der verpflichtenden Erbringung eines Abstam- mungsnachweises auch ein politisches Gutachten seitens des NS-Dozentenbundführers vorgelegt werden.1274 Daher ist es nicht weiter verwunderlich , dass bei Kriegsende mehr als zwei Drittel aller Hochschullehrer Nationalsozialisten waren ;1275 politisch und organisato- risch ebenso gleichgeschaltet wie das Lehrpersonal war freilich auch die Studentenschaft. Vor diesem Hintergrund erfolgte der Neubeginn der wissenschaftlichen Lehre und For- schung in demokratie- als auch in wissenschaftspolitischer Hinsicht tendenziell geradezu auf einem akademischen „ground zero“,1276 mit der Chance auf eine fundamentalen Neur- orientierung der österreichischen Wissenschaftskultur. Wissenschaft. Die Universität Wien 1938–1945 , Wien 1989 ; Brigitte Lichtenberger-Fenz , „Es läuft alles in geordneten Bahnen“. Österreichs Hochschulen und Universitäten und das NS-Regime. In : Emmerich Talos et al. ( Hrsg. ), NS-Herrschaft in Österreich. Ein Handbuch , Wien 2000 , 549–569 ; Marie Tidl , Die Roten Studenten. Dokumente und Erinnerungen 1938–1945. Mit einem Vorwort v. Karl R. Stadler (= Lud- wig Boltzmann Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung. Materialien zur Arbeiterbewegung Nr. 3 ), Wien 1976 , 46 ff. ; Gerhard Benetka , Entnazifizierung und verhinderte Rückkehr. Zur personellen Situation der akademischen Psychologie in Österreich nach 1945. In : Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissen- schaften , 9. Jg., 1998 , H. 2 , 194 ff. ; Herbert Posch / Doris Ingrisch / Gert Dressel , „Anschluss“ und Aus- schluss 1938. Vetriebene und verbliebene Studierende der Universität Wien (= Emigration  – Exil  – Konti- nuität. Schriften zur zeitgeschichtlichen Kultur- und Wissenschaftsforschung , hrsg. v. Friedrich Stadler , Bd. 8 ), Wien  – Berlin 2008 ; Roman Pfefferle / Hans Pfefferle , Glimpflich entnazifiziert. Die Professorenschaft des Sommersemesters 1944 der philosophischen Fakultät der Universität Wien in den Nachkriegsjahren. Endbericht des Forschungsprojekts : Entnazifizierung an der Universität Wien nach 1945 ( philosophische Fakultät ). Kontinuitäten und Diskontinuitäten universitärer Wissenschaftseliten ( Projektleitung : Walter Manoschek ), Wien 2010. [ Für den Hinweis und die freundliche Überlassung eines Exemplars des End- berichtes sei an dieser Stelle herzlich Heimo Gruber gedankt ]. Zur Rolle der Österreichischen Akademie der Wissenschaften siehe : Herbert Matis , Zwischen Anpassung und Widerstand. Die Akademie der Wis- senschaften in den Jahren 1938–1945 , Wien 1997 ; weiters : Johannes Feichtinger / Herbert Matis / Stefan Sienell / Heidemarie Uhl ( Hrsg. ), Die Akademie der Wissenschaften in Wien 1938 bis 1945. Katalog zur Ausstellung , Wien 2013. Zum Thema allgemein siehe : Helmut Heiber , Universität unterm Hakenkreuz. Teil II : Die Kapitulation der Hohen Schulen. Das Jahr 1933 und seine Themen. Bd. 2 , München  – New Providence  – London  – Paris 1994 ; weiters : Hochschulen 1933–1945. Nachtrag zur Bibliographie sowie Übersichten über Rehabilitationen und Gedenken nach 1945 (= Schriftenreihe des ASTA der Universität Mannheim , Bd. 6 ), Mannheim 1999. Für diesen Literaturhinweis danke ich meinem Kollegen Mag. Robert Stumpf von der Fachbibliothek für Geschichtswissenschaften an der Universität Wien. 1274 Müller , Dynamische Adaptierung und „Selbstbehauptung“, a. a. O., 602. Die Zahl der aktiven ordent- lichen Professoren ging dadurch um 49 % , die der außerordentlichen Professoren um 59 % zurück. Vgl. dazu auch Kurt Mühlberger , Vertriebene Intelligenz 1938. Der Verlust geistiger und menschlicher Po- tenz an der Universität Wien von 1938 bis 1945 , Wien 1990 , 9. 1275 Dieter Stiefel , Entnazifizierung in Österreich , Wien  – München  – Zürich 1981 , 171. 1276 Vgl. Friedrich Stadler , Österreich und der Nationalsozialismus  – die Folgen für das intellektuelle Le- ben. In : Friedrich Stadler ( Hrsg. ), Österreichs Umgang mit dem Nationalsozialismus. Die Folgen für die naturwissenschaftliche und humanistische Lehre. Internationales Symposium 5.–6. Juni 2003 , Wien 2004 , 15 ff. ; weiters : Mitchell G. Ash , Hochschulen und Wissenschaften im Nationalsozialismus und danach  – Stand der Forschung und Projekte in Österreich. In : Stadler ( Hrsg. ), Österreichs Umgang mit dem Nationalsozialismus , a. a. O., 213 ff.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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